Psyche, Stress & Nerven

Stress und seine Folgen

Der Körper reagiert bei Stress noch immer gleich wie vor hunderttausend Jahren. Es wird blitzschnell überlegt: Kampf oder Flucht? In jedem Fall aber werden sofort alle verfügbaren Ressourcen mobilisiert.

Der Organismus ist jetzt in Alarmbereitschaft. Das bedeutet die Aktivierung der sogenannten neuroendokrinen Funktionsachse und somit die Ausschüttung von „Stresshormonen“ wie Adrenalin und Cortisol. Diese werden gebildet, um alle Kräfte mobilisieren zu können, wie:

  • Konzentration
  • Gedächtnisleistung
  • Muskeldurchblutung
  • Volle Energiezufuhr

Wird die Situation bewältigt, setzt im Normalfall Entspannung ein. Damit war das Ganze für den Körper eine Art Übungsalarm, um alle Funktionen zu überprüfen. Es wirkt auf den Organismus wie Sport auf die Muskeln.

Distress und seine Folgen

Magen-Darm-Beschwerden hängen eng mit Stress zusammen. Anders sieht es aus, wenn täglich wieder negative Erlebnisse Körper und Geist auslaugen.

Hormone wie Cortisol werden in unserem Körper gebildet, um Entzündungen abbauen zu können. Bei permanentem oder häufig wiederkehrendem Stress erschöpft sich jedoch die Produktion der Stresshormone, auch die von Cortisol. In Folge breiten sich Entzündungen aus – und zwar an dem Ort, an dem der Großteil unserer Abwehrleistung entsteht – im Darm.

Diese Entzündungen entstehen jedoch nicht an der Oberfläche des Darms, sondern an der 2. Darmbarriere – der sogenannten Epithelzellschicht. Da man diese nicht sehen kann, auch nicht bei der Darmspiegelung, spricht man von einer „silent inflammation“.

Trotzdem kann diese Entzündung auf vielerlei Art negative Auswirkungen auf den Organismus haben, vor allem dadurch, dass sie die Produktion des Glückshormons Serotonin und des Schlafhormons Melatonin verhindert, deren Entstehungsort ebenfalls im Darm liegt.

Unser Gehirn reagiert auf diese Entzündungen und das Fehlen des Glückshormons sehr rasch. Anfangs nur mit schlechter Laune und Stimmungsschwankungen, später mit Konzentrationsschwäche, nervlicher Überlastung und schließlich dem totalen Burn-out.

Tatsächlich reagiert jeder Mensch unterschiedlich auf Belastungen. Sowohl darin, welche Beschwerden auftreten, als auch darin, ab wann Stress als hoch belastend empfunden wird.

Der Bericht des Schweizer Zentrums für Stressforschung zeigt folgendes:

  • 66% der Betroffenen leiden bei Dauerstress unter Schmerzen, wobei sich Kopfschmerzen und Rückenschmerzen die Waage halten
  • 52% leiden unter ständiger Müdigkeit
  • 46% leiden unter Verdauungsbeschwerden
  • 21% leiden unter Schlafstörungen

Etwas niedriger sind die Zahlen für echte Depressionen, Allergien, Angststörungen und ein hohes Aggressionspotenzial.

Gestresst? Anti-Stress-Tipps hier nachlesen

„Magen-Darm-Beschwerden hängen eng mit Stress zusammen.“

Darm-Hirn-Achse

Unter der Bauch-Hirn-Achse, oder wissenschaftlich genauer Darm-Hirn- Achse, versteht man die enge Verbindung und den intensiven Informationsaustausch zwischen dem Darm und dem Gehirn, und zwar in beiden Richtungen. Sowohl der Darm als auch das Gehirn sind lebenswichtige Organe, und damit wir als Organismus gut funktionieren und uns gesund und wohl fühlen, müssen die Aktivität des Darms und jene des Gehirns gut aufeinander abgestimmt sein. 

Die Kommunikation zwischen Darm und Gehirn erfolgt auf unterschiedlichen „Kanälen“, etwa über Darmmikroben, Hormone, Botenstoffe oder sensorische Neuronen. Via Darm-Hirn-Achse steuert der Verdauungstrakt nicht nur Hungergefühl und Appetit, sondern er beeinflusst auch Stimmungslage, Emotionen und kognitive Prozesse. Wenn es Probleme mit einem der Organe gibt, kann deshalb auch sehr oft das andere Organ betroffen sein.

Um die Darm-Hirn-Achse zu verstehen, müssen wir auch wissen, wie die beiden Organe miteinander kommunizieren, nämlich über Nerven, Hormone, Immunbotenstoffe und mikrobielle Botenstoffe. Deshalb ist häufig, wenn es in einem der beiden Organe ein Problem gibt, das andere ebenfalls stark davon betroffen. Obwohl der exakte zugrundeliegende molekulare Mechanismus noch unklar ist, konnte bereits gezeigt werden, dass die Darmbakterien emotionale Verhaltensweisen, kognitive Entscheidungsprozesse, aber auch Schmerzwahrnehmung und Stressempfindlichkeit steuern. 

Mehr über die Darm-Hirn-Achse nachlesen

Probiotika bei Stress

Was hat ein „löchriger Darm“ damit zu tun, wenn die Nerven versagen, wenn man sich müde und abgespannt fühlt?

Bei einer Dysbiose im Darm (=Fehlbesiedlung mit Fäulnis- und Gärungskeimen) und den daraus resultierenden toxischen und entzündlichen Reizen werden durch Bakterien Signale ins Gehirn gesendet, welche verschiedene psychische Beeinträchtigungen verursachen:

  • Angststörungen
  • Depressionen
  • fehlende Appetitkontrolle
  • überschießende Schmerzreaktionen
  • Konzentrationsstörungen

Die langanhaltende Einwirkung von Stress verursacht nach einer biochemischen Kaskade die Auflösung der Membranproteine der Tight Junctions (= der Verbindungsstellen, welche die Darmbarriere hin zu den Blutbahnen und den Nervenzellen intakt halten) und verursacht dadurch das „Leak Gut Syndrom“ (=“löchriger Darm“)

Auswirkungen eines Leaky Gut:

  • fehlerhafte Aufnahme der Nahrung
  • Nährstoffmangel (Mg, Cu, Ca, Se)
  • Parasiten gelangen leichter in den Blutstrom
  • erhöhte Antikörperbildung und somit das Auftreten von Allergien
  • verstärkte Reaktionen wie Blähungen und Schmerzen
  • Chronisches Müdigkeits Syndrom

Dieser „löchrige Darm“ ist endoskopisch (= in der Darmspiegelung) nicht sichtbar – weshalb die Erkrankung oft erst sehr spät diagnostiziert wird.

Probiotika beeinflussen die Leistung des Gehirns

Die Darm-Hirn-Achse rückt immer mehr in den Fokus des wissenschaftlichen Interesses: Zwischen Gehirn und Verdauungstrakt findet – in beide Richtungen – ein ständiger biochemischer und nervaler Informationsaustausch statt, der uns auf vielfältige Art und Weise beeinflusst. Aktuelle Studien zeigen eindrucksvoll, dass viele unterschiedliche Funktionen des Gehirns mittels wissenschaftlich formulierter Multistrain-Probiotika positiv beeinflusst werden können.

 
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