Zusammenhang zwischen Vitamin-D-Mangel und Migräne gefunden
Mit je fünf Nanogramm pro Milliliter mehr Vitamin D im Blut sinkt die Wahrscheinlichkeit, an Migräne zu leiden, um 22 Prozent
Alle Jahre wieder kommt und geht die dunkle Jahreszeit und mit ihr die Frage nach dem Vitamin-D-Spiegel. Ist er wichtig? Schadet zu wenig Vitamin D? Und wenn ja, was bringt eine diesbezügliche Nahrungsergänzung? Eine weitere Frage zum Thema haben sich jetzt iranische Forscher gestellt. In welchem Zusammenhang stehen Migräne und Vitamin D? Da Migräne bisher nicht ausreichend erforscht ist, ist auch die Rolle von entzündlichen Prozessen und Störungen im Immunsystem weitgehend unklar – sie werden aber immer öfter als relevant angesehen. Hier kommt das Vitamin D ins Spiel. In seiner für die Funktion im Körper umgewandelten Form ist es in zahlreiche Bereiche des Immunsystems eingebunden. Auch hierbei ist vieles noch unklar, aber bekannt ist beispielsweise, dass Vitamin-D-Mangel mit einem höheren Risiko für Autoimmunerkrankungen einhergeht. Kann Vitamin D also auch mit Migräne zusammenhängen? Bisherige Untersuchungen dazu waren meist noch unschlüssig. Die iranischen Forscher untersuchten daher nun die Vitamin-D-Konzentration im Blut von Migränepatienten.
Zwei Arten von Migräne
Dazu verglichen sie 70 gesunde und 70 an Migräne erkrankte Menschen in ähnlicher Alters- und Geschlechtszusammensetzung. Die Migränepatienten litten etwa zur Hälfte an chronischer (34 Betroffene) sowie episodischer (36 Patienten) Migräne. Die Diagnose war bei allen Personen nach den Kriterien der Internationalen Kopfschmerzgesellschaft gestellt worden. Nach einer ersten Untersuchung zur Belastung durch die Migräne erhielten die Teilnehmer ein Kopfschmerztagebuch, das sie 30 Tage lang ausfüllen sollten. Außerdem wurden Blutproben entnommen und daraus die Konzentration an Vitamin D im Blut bestimmt. Konzentrationen unter 20 Nanogramm pro Milliliter wurden als Vitamin D-Mangel gewertet, Werte zwischen 20 und 29 ng/ml deuteten auf unzureichende Mengen hin, und Werte zwischen 30 und 100 ng/ml zeigten eine ausreichende Versorgung mit Vitamin D an.
Die Auswertung der Daten ergab eine kleine Überraschung. Migränepatienten hatten im Schnitt messbar niedrigere Vitamin-D-Mengen im Blut als gesunde Personen. Im Mittel erreichten sie 30 ng/ml, gesunde Teilnehmer hingegen 43 ng/ml. Aber nicht nur die mittlere Konzentration war unterschiedlich, auch die Zahl der Teilnehmer mit sowohl klarem Vitamin-D-Mangel als auch ungenügendem Vitamin-D-Gehalt des Blutes war signifikant höher bei den Migränepatienten (36 Versuchspersonen = 53,7 Prozent) als bei den gesunden Kontrollpersonen (18 Versuchspersonen = 26,1 Prozent).
Jeder Tropfen zählt
Beim Vergleich der Personen mit hohen respektive niedrigen Vitamin-D-Werten wurde nochmals deutlich, dass es einen klaren Zusammenhang zwischen der Menge an Vitamin D im Blut und dem Auftreten von Migräne gibt. Jedes Tröpfchen mehr machte sich auch diagnostisch bemerkbar. Mit nur je 5 ng/ml mehr Vitamin D im Blut sank so die Wahrscheinlichkeit, an Migräne zu leiden, um ganze 22 Prozent. Ob aufgrund dieser Ergebnisse, was zu erwarten ist, mehr Vitamin D auch eine bereits bestehende Migräne verbessern kann, soll nun in einer großen klinischen Studie gezielt untersucht werden.