Die Pille und ihre Auswirkungen zur Scheidenflora

Dr.med.scient. Verena Stiegelbauer, MSc. BSc.

Verhütungsmittel und Scheidenflora

Die “Pille”

Viele Frauen berichten, dass die „Pille“ das Auftreten von Scheidenpilzinfektionen begünstigt, und auch Scheidentrockenheit ist in diesem Zusammenhang ein großes Thema. Der Grund dafür kann in den Hormonen des Verhütungsmittels liegen bzw. an einer verminderten Menge an Östrogen. Denn dieses Hormon sorgt für Aufbau und Regeneration der Vaginalschleimhaut, darüber hinaus steigt bei hohem Östrogengehalt auch der Zuckergehalt (in Form von Glykogen) in der Scheide. Das Glykogen dient wiederum den nützlichen Milchsäurebakterien als Vermehrungsgrundlage. Gleichzeitig wird es von den Laktobazillen zu Milchsäure verstoffwechselt, welche den günstigen, sauren pH-Wert in der Vagina gewährleistet. Somit ist ein höherer Östrogenspiegel günstig für die Scheide, ein niedrige Konzentration dieses Hormons hingegen nicht.

Hormon- und KupferspiraleVerhütungsmittel und Scheidenflora - PIlle?

Die Hormonspirale ist ein weltweit verbreitetes Verhütungsmittel. Wie jedes Medikament haben auch Verhütungsmittel wie die Hormonspirale unerwünschte Wirkungen und Nebenwirkungen, vor allem, weil die Hormonspirale einen kontinuierlich vorhandenen Fremdkörper in der Gebärmutter darstellt.

Spirale und erhöhtes Pilzrisiko?

Einige Studien beschäftigten sich bereits mit der Fragestellung, ob in den Körper eingebrachte Fremdkörper eine erhöhte Anfälligkeit für Pilzinfektionen nach sich ziehen. In einer Studie wurde beispielsweise gezeigt, dass der Gebrauch solcher Verhütungsmethoden eindeutig das Mikrobiom im Gebärmutterhals und der Vagina verändert und die betroffenen Frauen einem höheren Risiko für Infektionen ausgesetzt sind. Statistisch betrachtet haben Frauen, die eine Spirale tragen, gegenüber Frauen ohne Spirale im ersten Monat ein 8-fach erhöhtes Infektionsrisiko. In den ersten vier Monaten nach Einlage ist das Risiko schließlich um den Faktor 4 erhöht.

Kupfer als Problemfaktor?

Bei den sogenannten „Kupferspiralen“ kann die antibiotische Wirkung der freigesetzten Kupferionen als Problemfaktor hinzukommen. Kupfer wirkt sich nicht nur auf die Beweglichkeit und Lebensfähigkeit von Spermien aus, sondern führt bei Kontakt mit Bakterien auch zu einer Abtötung dieser, unter anderem guten Bakterien. Es ist davon auszugehen, dass die Entstehung einer Infektion, die kurz nach dem Einsetzen der Spirale auftritt, durch mehrere Faktoren beeinflusst wird und antibakteriell wirkende Kupferionen ihren Beitrag dazu leisten können. Dies gilt insbesondere für Frauen die bereits leichte bzw. geringgradige Infekte in sich tragen bzw. am Rande einer vaginalen Dysbiose stehen.

Humane Vaginalkeime zur Unterstützung der Scheidenflora

Das vaginale Mikrobiom ist von Bakterien der Gattung Lactobacillus dominiert und stellt einen wichtigen Bestandteil in der Abwehr von Krankheitserregern dar. Veränderungen der vaginalen Flora können demnach mit einem erhöhten Risiko für bakterielle Vaginose einhergehen. Sowohl als Vorbeugung als auch zur akuten Behandlung vaginaler Infektionen empfiehlt sich der Aufbau eines gesunden Vaginalmikrobioms durch die Gabe humaner Vaginalkeime wie Lactobacillus crispatus, Lactobacillus ramnosus, Lactobacillus gaserii und Lactobacillus jenseneii.

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