Emanuel Munkhambwa

Tipps bei einem schwachen Immunsystem

Winterzeit ist Erkältungszeit. Gegen die Symptome Husten, Schnupfen und Heiserkeit bietet die Hausapotheke eine Vielzahl wirksamer Mittel. Damit es erst gar nicht zu einem Infekt kommt, ist es ratsam, das eigene Immunsystem und die körpereigene Abwehr zu stärken – am besten mit körperlicher Bewegung, gesunder Kost und Probiotika. 

Viele haben sich schon daran gewöhnt, jeden Herbst und Winter mehrmals erkältet zu sein. Ob ein harmloser grippaler Infekt oder die echte Grippe mit hohem Fieber –Erkältungskrankheiten sind unangenehm und können dazu führen, dass man mehrere Tage nicht in die Arbeit oder Schule gehen kann. Dabei ließen sich viele Krankheitsfälle durch die rechtzeitige Stärkung des Immunsystems vermeiden.

Der Einfluss des Darms auf unser Immunsystem

Das Immunsystem ist ein komplexes Zusammenspiel von Zellen und Proteinen, das den Körper vor schädlichen Mikroorganismen, etwa vor Bakterien, Viren und Pilzen, schützen soll. Beachtlich ist, dass wissenschaftlichen Erkenntnissen zufolge 80% des Immunsystems im Darm sitzen – er ist daher viel mehr als eine Maschine, welche Mahlzeiten verarbeitet! Der Darm und seine Billionen Bewohner reagieren nicht nur auf das, was wir uns zuführen, sondern auch auf andere Reize. Einer dieser Reize ist Stress, wobei hier die Dauer des Problems das Immunsystem maßgeblich beeinflusst. Eine dauerhafte psychische Belastung (sogenannter Disstress), wie sie arbeitsbedingt gegen Jahresende oft auftritt, gepaart mit traditionell eher fettreichen und süßen Weihnachtsleckereien, bekommen dem sensiblen Gefüge im Darm nicht. Die Folgen sind nicht nur Beschwerden wie Durchfälle, Verstopfung oder Reizdarm, sondern auch ein geschwächtes Immunsystem. Das hat wiederum Konsequenzen für den gesamten Organismus. Sie reichen von einer erhöhten Infektanfälligkeit über die eben genannten Darmbeschwerden bis hin zur Begünstigung bzw. Ankurbelung schwerer Erkrankungen.

Wie stärke ich meine Immunabwehr?

Um das Immunsystem zu stärken und damit die Infektanfälligkeit zu reduzieren, gibt es mehrere einfach realisierbare Möglichkeiten:

  1. Den Körper fit halten: Dabei gilt, dass jede Bewegung besser ist als gar keine Bewegung. Eine große Studie mit über 400.000 Probanden zeigte, dass bereits 2,5 Stunden Bewegung pro Woche auch in Form von Alltagsaktivitäten (dazu zählt bspw. Staubsaugen) oder von Sport mit mittlerer Intensität ausreichen, um die Lebenserwartung ein wenig zu erhöhen. Auch regelmäßige Spaziergänge an der frischen Luft kurbeln den Kreislauf an und regen die Haut dazu an, das Sonnenvitamin D zu synthetisieren und den Vitamin-D-Mangel zu vermeiden.
  2. Stress vermeiden: Stress führt zur Ausschüttung von Hormonen wie Adrenalin, Noradrenalin und Cortisol. Diese versetzen den Körper in eine „Notsituation“ und schwächen dadurch das Immunsystem. Auch hier kann Bewegung eine ausgleichende Wirkung haben.
  3. Ausgewogene Ernährung: Die Auswahl unserer Nahrungsmittel hat beträchtliche Auswirkungen auf das Immunsystem. Die vielgepriesene mediterrane Kost ist reich an Vitaminen, Mineralien und Spurenelementen, die für ein starkes Immunsystem essenziell sind. Idealerweise verzichtet man auf verarbeitete Produkte bzw. Fertigkost und auf Fast Food und setzt bei der Auswahl der Lebensmittel auf Qualität und Nachhaltigkeit – saisonal, regional und im besten Fall „bio“ – so lauten die ‚Zauberworte‘.
  4. Den Darm unterstützen: Ein gestörtes Verhältnis zwischen „guten“ und „schlechten“ Darmbakterien steigert das Risiko diverser Erkrankungen. Ausgewählte Probiotika helfen dabei, dieses Gleichgewicht aufrechtzuerhalten bzw. Dysbalancen auszugleichen. Manche Nahrungsmittelbestandteile, sogenannte Präbiotika (z. B. Pektine, Akazienfaser), unterstützen die „guten“ Darmbakterien bei ihrem Wachstum.
  5. Ausreichend trinken: Durst ist ebenso ein Warnsignal des Körpers wie Hunger. Mindestens 1,5 bis 3 Liter Wasser oder ungesüßte Tees sind der Sprit für ein Immunsystem auf der Überholspur. Auf Alkohol sollte möglichst verzichtet werden, denn er schwächt das Abwehrsystem.
  6. Auf Hygiene achten: Schädliche Mikroorganismen übertragen sich über die Luft durch Tröpfchen und über direkten Hautkontakt. Das richtige Niesen (in die Ellenbeuge) und regelmäßiges Händewaschen gehören nicht nur zum guten Ton, sondern senken auch das eigene Risiko einer Infektion bzw. die Wahrscheinlichkeit, andere anzustecken.

Diese Liste förderlicher Maßnahmen, welche das Immunsystem bei seiner Tätigkeit unterstützen, ließe sich noch über mehrere Absätze fortsetzen. Ein Punkt verdient noch besondere Aufmerksamkeit, nämlich Antibiotika.

Antibiotika mit Bedacht einsetzen

Gegen bakterielle Infektionen – und nur gegen diese – sind Antibiotika die Wunderwaffe schlechthin. Allerdings sollten sie mit Bedacht eingenommen werden. Dabei gilt es, die Einnahmeempfehlung zu beachten, das heißt: Ein für sieben Tage verordnetes Antibiotikum sollte nicht schon nach vier Tagen abgesetzt werden, auch wenn die Symptome bereits abklingen. Der sorglose Umgang mit Antibiotika ist nämlich für die Zunahme der Antibiotikaresistenzen verantwortlich. Gemeint ist damit, dass Bakterien zunehmend unempfindlich gegenüber diesen Medikamenten werden. Die Auswirkungen sind dramatisch: So sind im Jahr 2014 in der EU 25.000 Menschen aufgrund der Resistenzentwicklung gestorben, im Jahr 2018 waren es bereits 33.000.

Vor allem bei Kindern sollte nicht vorschnell zu einem Antibiotikum gegriffen werden. Denn: Bei unter Zweijährigen sind bis zu elf Infekte pro Jahr normal, da das Immunsystem erst heranreift. Dennoch kommen Ärzte der dringlichen Bitte besorgter Eltern um ein Antibiotikum leider viel zu häufig nach. Von zehn Infektionen werden sechs bis acht mit Antibiotika behandelt, obwohl nur zwei Infektionen von Bakterien verursacht werden. Das bedeutet aber nicht, dass nicht jede Infektion des Kindes ernst genommen und dass eine Konsultation des Arztes hinausgeschoben werden sollte. Vielmehr gilt es, den Auslöser zu identifizieren, denn bei Infektionen mit Viren sind Antibiotika wirkungslos.

Hausmittel für bessere Abwehrkräfte

Um die angespannte Antibiotikasituation zu entlasten, empfehlen Experten den Einsatz der bereits genannten Probiotika und auch jenen von Pflanzenheilmitteln (sogenannte Phytopharmaka), deren Inhaltsstoffe natürlichen Ursprungs sind. Beispielsweise eignen sich der Sonnenhut (Echinacea), die Färberhülse und das Thujenkraut dazu, das Immunsystem zu stimulieren. Eine Vielzahl weiterer Pflanzen wie Anis, Eibisch, Efeu, Eukalyptus, Kapland-Pelargonie, Latschenkiefer, Primel, Spitzwegerich und Thymian helfen dabei, die akuten Symptome eines Infekts zu lindern. Eine entsprechende Beratung  bekommen Sie in der Apotheke Ihres Vertrauens.

Beachtlich ist, dass wissenschaftlichen Erkenntnissen zufolge 80% des Immunsystems im Darm sitzen.

Vier Lebensmittel für ein starkes Immunsystem

Nüsse: In Nüssen ist das natürliche Antioxidans Vitamin E enthalten, das die körpereigenen Abwehrkräfte unterstützt. Tipp: Nüsse lassen sich vorzüglich nebenbei knabbern.

Brokkoli: Dieses Gemüse ist unter anderem reich an Vitamin A, das für das Immunsystem wichtig ist. Tipp: Ein wenig Butter darf dabei sein. Die Vitamine A, D, E und K sind fettlöslich, sie benötigen also eine kleine Menge Fett, damit der Körper sie aufnehmen kann.

Karotten: Auch Karotten liefern Vitamin A in großer Menge. Tipp: Bereiten Sie einen frisch gepressten Saft mit ein paar Tropfen eines hochwertigen Öls zu.

Paprika: Der Paprika enthält massenhaft Vitamin C und unterstützt damit das Immunsystem. Tipp: Chili und scharfer Pfefferoni wärmen in der kalten Jahreszeit hervorragend von innen.

 

Hatschi! Sind Viren oder Bakterien der Auslöser Ihres Infekts? 

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