Kinder mit chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen haben erhöhtes Malignomrisiko

Aus Studien mit Erwachsenen ist bekannt, dass Patienten mit chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen (CED) häufiger an kolorektalen Karzinomen erkranken als die Normalbevölkerung. Wenig Daten gab es bislang zu Patienten mit Krankheitsbeginn in Kindheit und Jugend und zu anderen Tumorentitäten als Darmkrebs. Eine große schwedische Registerstudie füllt nun diese Lücke (1).

Kernbotschaft

Im Alter von 25 bis 27 Jahren haben Patienten, bei denen eine CED in Kindheit oder Jugend begonnen hat, doppelt so häufig Malignome wie die Normalbevölkerung, vor allem kolorektale Karzinome, Hauttumoren und Lymphome.

Hauptergebnisse

Im schwedischen Patientenregister 1964 bis 2014 wurden 9405 Patienten gefunden, bei denen eine CED in der Kindheit (< 18 Jahre) begonnen hatte, durchschnittlich im Alter von 15 Jahren. Um die CED-assoziierte Malignom-Inzidenz zu bewerten, wurden jedem Kranken 10 in Bezug auf relevante Faktoren gematchte Personen aus dem allgemeinen Bevölkerungsregister zugeordnet.

Beim follow-up waren die CED-Patienten durschnittlich 27 Jahre alt. Sie hatten doppelt so häufig Malignome (Faktor: 2,2) wie die Normalbevölkerung, wobei das Risiko für Patienten mit Colitis ulcerosa höher war als bei Morbus Crohn (Faktor 2,6 vs. Faktor 1,7). Bei kolorektalen T u moren war das Risiko am stärksten erhöht (Faktor: 19,5 ), gefolgt von Dünndarmtumoren (Faktor 12,8), Hauttumoren (Nicht-Melanome; Faktor: 5,9) und Lymphome n (Faktor: 2,7). Primär sklerosierende Cholangitis und Familienangehörige mit Krebsdiagnose vor dem 50. Lebensjahr waren außerdem risikoerhöhend.

Design

  • Kohortenstudie auf der Basis schwedischer Register
  • Teilnehmer: 9405 Patienten mit Diagnose „chronisch-entzündliche Darmerkrankung“ vor dem 18. Lebensjahr, zu 49 % Colitis ulcerosa, zu 41% Morbus Crohn, die übrigen unspezifiziert
  • 92870 gematchte Kontrollpersonen

Klinische Bedeutung

Die Diagnose chronisch-entzündliche Darmerkrankung wird bei circa 25 % aller Patienten bereits vor dem 18. Lebensjahr gestellt. Ungefähr ein Viertel der Kinder und Jugendlichen sind bei Diagnosestellung jünger als 10 Jahre. CED-assoziierte Krebserkrankungen kommen bereits vor dem 18. Lebensjahr vor, sowohl unter Behandlung mit Thiopurinen, als auch mit Biologika (TNF-Inhibitoren). Maßnahmen zur Krebsfrüherkennung sollten dem Risiko angepasst sein. Patienten mit Colitis ulcerosa plus primär sklerosierender Cholangitis benötigen ein bis zwei Mal pro Jahr eine Kolonoskopie plus Biopsie (2).

Literatur

1. Olén O, Askling J, Sachs MC, et al.: Childhood onset inflammatory bowel disease and risk of cancer: a Swedish nationwide cohort study 1964-2014 . BMJ 2017; 358: j3951.
2. DeFilippis EM, Sockolow R, Barfield E: Health care maintenance for the pediatric patient with inflammatory bowel disease.
Pediatrics 2016; 138: e20151971.

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