Petra Ott, Gründerin aCATemy
Der Katzen-Darm: Welchen Einfluss hat die Ernährung?
Nahrung ist für unser aller Wohl enorm wichtig. Nahrung dient nicht nur dem Wohlbefinden, sondern beugt auch Krankheiten vor. Sowohl physischen als auch psychischen Erkrankungen. Denn ernährt man die Katze nicht artgerecht, verstopft sich der Darmtrakt oder noch schlimmer, es führt zu permanentem Durchfall und keinerlei Nährstoffe bleiben im Verdauungssystem.
Probleme bei schlechter Ernährung
Die Tiere leiden still vor sich hin! Oft erlebe ich es, dass die Katzen aber auch aggressiv gegenüber ihrem Halter oder gegenüber ihren anderen felligen WG-Partnern werden. Wenn es im Verdauungssystem zwickt und zwackt und der Körper dadurch krank wird, kommt es automatisch zu Verhaltensproblemen bei Katze und Hund. Denn dies löst Stress in dem Tier aus. Stresssymptome wie Unsauberkeit, Aggression, Übelkeit, Stresslecken, Stereotypie, Rolling Skin und sogar Pica-Syndrom können hier zum Teil auf schlechte Ernährung und auf Magen- oder Bauchprobleme zurückgeführt werden. Natürlich trägt auch die Werbung ihren Teil dazu bei. Viele Firmen appellieren mittels Werbung an die Gefühle der Katzenhalter. Ob das Futter artgerecht ist, wird nicht gefragt. Auch nicht, ob die enthaltenen Inhaltsstoffe einer natürlichen Ernährung entsprechen. Zum Glück findet langsam ein Umdenken statt. Immer mehr Katzenhalter fangen an, sich Gedanken über eine gesunde und artgerechte Ernährung der Katze zu machen und kaufen mittlerweile auch bewusster ein.
Kurzer Einblick in die Verdauung und den Stoffwechsel
Beschäftigt man sich mit der Ernährung der Katze, kommt man nicht darum herum, sich mit der Funktionsweise des Katzenkörpers auseinanderzusetzen. Nur wer die Besonderheiten von Katzen im Stoffwechsel kennt, kann verstehen, wieso gesunde Ernährung so wichtig ist. Der Körper selbst besteht aus wahnsinnig vielen, komplexen Vorgängen, die alle ineinanderfließen und eng miteinander zusammenhängen. Gibt es von einem Nährstoff zu wenig oder auch zu viel, kann möglicherweise ein anderer seine Funktion nicht ausüben. Auch heutzutage glauben viele Menschen immer noch, dass Katzen nichts anderes als kleine Hunde sind. Es gibt jedoch bedeutsame Unterschiede im Stoffwechsel. Hunde sind zum Beispiel Omni-Karnivoren, Katzen hingegen reine Fleischfresser oder obligate Karnivoren. Das heißt, Katzen sind auf einen sehr hohen Fleischanteil in der Nahrung angewiesen, während Hunde einen größeren Kohlenhydratanteil im Futter ohne besondere Schwierigkeiten verarbeiten können. Ich weise immer auf eine gesunde Ernährung der Tiere hin. Sollte der Darm einmal aus dem Gleichgewicht geraten, ist unbedingt ein Probiotikum anzuwenden. Gerne auch präventiv. Denn wenn der Verdauungstrakt gut funktioniert, läuft es auch mit der physischen und psychischen Gesundheit gleich viel besser!
„Denn der Tierschutz beginnt schon Zuhause!“
Petra Ott, Katzenverhaltensexpertin
Der Verdauungstrakt der Katze besteht zunächst aus dem oberen Verdauungstrakt, der sich aus Gebiss, Mundhöhle, Geschmacksinn, Schlundkopf, Speiseröhre und Magen zusammensetzt. Etwas näher möchte ich auf den unteren Verdauungstrakt eingehen. Katzen haben nämlich einen sehr kurzen Darm, was damit zusammenhängt, dass sie in erster Linie Fleischfresser sind. Fleisch ist leichtverdaulich. Pflanzliches dagegen benötigt einen meist langen Verdauungsweg. Katzen als reine Karnivoren besitzen eine Darmlänge im Verhältnis von 3:1 zur Körperlänge. Der Hund als Omni-Karnivor hat schon ein Verhältnis von 5:1, der Mensch schließlich als anpassungsfähiger Primat liegt bei 6:1. Und das Schaf als reiner Pflanzenfresser hat sogar eine Darmlänge von 24:1. Hier sieht man schön, wer welches Futter am besten verträgt. Zudem haben Katzen eine rein enzymatische Verdauung, die nur vom eigenen Verdauungstrakt geleistet wird. Viele Pflanzenfresser hingegen müssen bei der Verdauung auf Bakterien zurückgreifen, die die ansonsten unverdauliche Nahrung für sie fermentativ aufspalten. Aus diesem Grund dauert die pflanzliche Verdauung auch immer deutlich länger als die von Fleisch. Die Aufgabe des Dünndarms besteht aus dem enzymatischen Abbau des Speisebreis (Chymus) sowie der Resorption der daraus hervorgehenden Endprodukte. Der Dünndarm besitzt zu diesem Zweck unzählige fingerartige Darmzotten, wodurch seine Oberfläche stark vergrößert wird. Die Resorptionsfähigkeit ist bei der Katze um 10% geringer als beim Hund. Dadurch ist es dem Hund möglich, nicht tierische Nahrungsmittel deutlich besser nutzen zu können als Katzen.
Im Dickdarm schließlich beginnt die mikrobielle Verdauung und die Aufnahme der daraus resultierenden Produkte, sowie die Rückresorption von Wasser und Elektrolyten. Und ganz zuletzt kommt der Afterkanal. Dies ist das kurze Endstück des Darmrohrs. Dieses gesamte System muss gut funktionieren, um generell keine zusätzlichen Stresssymptome zu erzeugen.
Wir sind es unseren Haustieren schuldig, sie gut zu ernähren und sie nach bestem Wissen und Gewissen gesund zu halten!
Vielen Dank fürs Lesen!
Petra Ott, Katzenverhaltensexpertin von Krone Tierecke, Gründerin der aCATemy-der 1. Katzenschule und Entwicklerin der aCATemy-Katzen-App!
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