Reizdarm (Reizdarmsyndrom)
Beim Reizdarm hat der Patient diverse Beschwerden im Magen-Darm-Bereich – allerdings ohne organische Ursachen. Es handelt sich um Funktionsstörungen des Verdauungssystems. Wer betroffen ist sowie Möglichkeiten zur Diagnose und Behandlung lesen Sie hier.
Was ist der „Reizdarm“ (das Reizdarmsyndrom, RDS)?
Der Reizdarm (das Reizdarmsyndrom, RDS, engl. Irritable Bowel Syndrome (IBS) oder auch Colon irritabile = Reizkolon genannt) ist eine der häufigsten Funktionsstörungen des Magen- und Darmtraktes. Nicht nur der Dickdarm ist betroffen, sondern das ganze Verdauungssystem ist in Mitleidenschaft gezogen. Trotz gründlicher ärztlicher Untersuchung findet sich keine organische Ursache für die oft starken Verdauungsbeschwerden. Man schätzt, dass in den Industrieländern etwa 20 % der Bevölkerung mehr oder weniger stark an Reizdarm leiden. Frauen sind etwa doppelt so häufig betroffen wie Männer. Meist treten die Beschwerden das erste Mal zwischen dem 20. und 30. Lebensjahr auf und halten oft über Monate und Jahre an. Häufig lässt sich auch Antibiotikaeinnahme im Zusammenhang mit einer Darminfektion als ein Auslöser feststellen (das so genannte postinfektiöse Reizdarmsyndrom). Die Lebensqualität der Patienten ist oft beträchtlich eingeschränkt.
Welche Symptome treten beim Reizdarm auf?
Typische Beschwerden eines Reizdarms sind Bauchschmerzen, Krämpfe im Bauch, Blähungen und Verstopfung und/oder Durchfälle. Stress verstärkt die Symptome zusätzlich. Die Beschwerden verschwinden manchmal nach dem Stuhlgang oder treten vermehrt nach dem Essen auf, vor allem wenn zu viel gegessen wurde. Dann kann es sein, dass die Verdauungsenzyme nicht ausreichen, es kommt zu Fäulnis- und Gärungsdyspepsie, die wiederum Blähungen auslöst. Mitunter entsteht das Gefühl, als ob der Darm nicht richtig entleert werden kann. Daneben können Sodbrennen, Aufstossen und Darmgeräusche auftreten. Erst nach Ausschluss anderer schwerwiegender organischer Erkrankungen (andere Ursachen für die Beschwerden müssen ausgeschlossen werden) darf bzw. kann die Diagnose „Reizdarm“ gestellt werden. Die Krankheit an sich ist sehr belastend, aber nicht gefährlich.
Beschwerden eines Reizdarms
Die Krankheit des Reizdarmsyndroms (RDS) liegt vor, wenn folgende 3 Punkte erfüllt sind:
- Es bestehen chronische, d.h. länger als 3 Monate anhaltende Beschwerden (z.B. Bauchschmerzen, Blähungen), die vom Patienten und vom Arzt auf den Darm bezogen werden und in der Regel mit Änderungen des Stuhlgangs (Durchfall, Verstopfung oder Wechsel zwischen Durchfall und Verstopfung) einhergehen.
- Die Beschwerden sind die Ursache, dass der Patient deswegen Hilfe sucht und/oder sich stark sorgt und die Symptome müssen so stark sein, dass die Lebensqualität hierdurch relevant beeinträchtigt wird.
- Voraussetzung ist, dass keine für andere Krankheitsbilder charakteristischen Veränderungen vorliegen, welche wahrscheinlich für diese Beschwerden verantwortlich sind.
Begleiterscheinungen
Patienten, die unter Reizdarm leiden, haben häufig auch folgende Probleme oder Beschwerden:
- Angststörungen
- Depressionen
- Schlaflosigkeit
- Chronisches Erschöpfungssyndrom (Chronic Fatigue Syndrome = CFS)
- Kopfschmerzen (Migräne)
- Fibromyalgie (so genannter „Weichteilrheumatismus mit diffuser Schmerzsymptomatik)
- Menstruationsbeschwerden
Reizdarmsyndrom
Ein Essen mit Freunden, ein Konzertbesuch oder eine Reise - was viele Menschen unbeschwert geniessen können, bleibt Betroffenen mit Reizdarmsyndrom oft verwehrt. Wenn der Darm schmerzhaft rebelliert, ist von Lebensqualität keine Rede mehr. Spezielle Probiotika können jedoch tatsächlich an der Ursache dieser Beschwerden ansetzen.
Welche Ursachen kann das Reizdarmsyndrom haben?
Bei Menschen mit Reizdarm passiert die Nahrung den Verdauungstrakt zu schnell oder zu langsam. Betroffene können daher an Durchfällen (zu schnelle Passagezeit, so dass keine Flüssigkeitswiederaufnahme stattfinden kann, der Stuhlgang bleibt dünnflüssig) oder Verstopfung (zu langsame Passage) leiden. Oft besteht eine Fehlbesiedlung des Darms (die normalen Darmbakterien, die bei der Verdauung helfen, sind in der Minderheit, schädliche, gasbildende Bakterien gewinnen die Oberhand), es werden vermehrt Darmgase gebildet, welche zu Völlegefühl, Blähungen und schweren Bauchschmerzen führen. Zusätzlich ist die Empfindlichkeit für Schmerzen bei Reizdarmpatienten erhöht durch u.a. eine erniedrigte Schmerzschwelle gegenüber Dehnungsreizen. Die vor schädlichen Stoffen schützende Darmbarriere ist geschwächt, die Darmwand wird durchlässiger („Leaky Gut“ = „löchriger“ Darm): es findet keine angemessene Entfernung schädlicher Stoffe statt. Stress verstärkt die Beschwerden. Patienten mit Reizdarmsyndrom haben eine erhöhte Anfälligkeit für Depressionen und Angsterkrankungen. Auch eine Fehlsteuerung des autonomen Nervensystems zusammen mit psychosomatischen Störungen wird diskutiert.
Auslöser des Reizdarmsyndroms
Über die medizinisch-wissenschaftlichen Ursachen des Reizdarmsyndroms gibt es verschiedene Theorien. Als Auslöser des RDS werden unter anderem bakterielle Infektionen des Magen- und Darmtrakts, eine Störung der Immunfunktion im Bereich des Verdauungssystems und eine abnormale Darmperistaltik (Motilitätsstörung) angenommen. Wissenschaftler konnten eine ganze Reihe typischer Veränderungen im Darm von Betroffenen feststellen. Diese Veränderungen kommen jedoch nicht nur beim Reizdarm, sondern z.T. auch bei chronisch entzündlichen Darmerkrankungen, Divertikulitis und Nahrungsmittelunverträglichkeiten vor.
Serotoninhaushalt aus dem Gleichgewicht
Der Botenstoff Serotonin ist auch dafür verantwortlich, wie Schmerz wahrgenommen wird. Wird das Nervensystem des Darms bei einem Reizdarm stimuliert, kann es nicht mehr richtig regulieren, wie viele Botenstoffe ausgeschüttet werden. So kann es passieren, dass Betroffene ihren Darm stärker wahrnehmen und Schmerz empfinden, während bei „Gesunden“ diese Reize die Wahrnehmungsschwelle nicht überschreiten.
Gestörte Darmmotilität (Darmbeweglichkeit)
Die Darmwand von Reizdarmpatienten reagiert besonders sensibel auf Dehnungsreize durch die Nahrung. Der Darm besitzt ein eigenes Nervensystem in der Darmwand (das enterale Nervensystem = ENS), das auch als „Bauchhirn“ bezeichnet wird. Es signalisiert, wenn Nahrung in den Darm gelangt und die Wand dehnt. Zusammen mit dem Botenstoff „Serotonin“ steuert das ENS die Verdauung, indem es die Darmmuskulatur stimuliert, sich wechselweise zu an- und entspannen, wodurch eine peristaltische Welle erzeugt und die Nahrung vorwärts transportiert wird. Beim Reizdarm ist dieses Darm-Nervensystem gestört, „gereizt“, es gibt der Darmmuskulatur fehlerhafte Anweisungen. Es kommt zu unsynchronisierten Darmbewegungen, damit wird auch die Verdauung insgesamt beeinträchtigt. Entweder wird der Nahrungsbrei zu schnell transportiert – es entsteht Durchfall (Reizdarmsyndrom vom Durchfalltyp). Auch das Gegenteil ist möglich: Bewegt sich die Muskulatur zu langsam, kann eine Verstopfung (= Obstipation) entstehen (Reizdarmsyndrom vom Obstipationstyp). Reizdarmkrämpfe und Blähungen entstehen, wenn sich die Muskeln zu stark zusammenziehen und nicht mehr komplett entspannen.
Infektionen des Magen- und Darmtrakts als Ursache des Reizdarms (postinfektiöses Reizdarmsyndrom)
Mehrere Studien belegen, dass ein Reizdarm die Folge von Magen- und Darm-Infektionen („Magen-Darm-Grippe“) sein kann. Möglicherweise lösen Darminfektionen mit bestimmten Bakterien (wie Campylobacter jejuni, Clostridum difficile, schädliche E.coli) eher einen Reizdarm aus als andere Erre-ger. Eine enterale (= den Darm betreffende) Infektion ist nur für einen von zehn Fällen verantwortlich. Wenn ein Darminfekt die Ursache des Reizdarms ist, entwickeln die Betroffenen typischerweise ausgesprochene Durchfallsymp-tomatik. Auch Antibiotika – oft voreilig bei Darminfektionen eingesetzt - bewirken ebenfalls eine Schädigung des Darmbiotops und können Auslöser eines Reizdarms sein.
Erhöhte Immunaktivität in der Darmschleimhaut.
In Gewebeproben der Darmschleimhaut betroffener Menschen kann eine erhöhte Immunaktivität festgestellt werden. So werden in der Schleimhaut vermehrt Abwehrzellen des Immunsystems und deren Botenstoffe (Entzündungsmediatoren wie Interleukine) nachgewiesen. Woher diese erhöhte Aktivität bei Reizdarm kommt und wozu sie möglicherweise dient, wird noch erforscht.
Erhöhte Durchlässigkeit der Darmschleimhaut („Leaky Gut“)
In der Darmschleimhaut sind benachbarte Zellen jeweils über eine „Haftstelle“ (engl. „Tight Junction“) miteinander verbunden. Sie dichten die Zellen gegeneinander ab, so dass keine Fremdstoffe oder Krankheitserreger zwischen den Zellen hindurchgelangen können. Solange diese „Darmbarriere“ intakt ist, bildet die Gesamtheit der Darmschleimhautzellen ein regelrechtes Schutzschild, wodurch ein Eindringen von Fremdstoffen aus dem Darmraum in den Körper verhindert wird. Beim Reizdarm ist diese Darmbarriere „undicht“, „löchrig“, die Zellen sind nicht mehr so fest miteinander verbunden, so dass Krankheitserreger und Toxine („Giftstoffe“) leichter die Darmschleimhaut durchdringen und zu einer Immunreaktion, zu einer „Reizung“ führen können.
Wie kann der Reizdarm (das Reizdarmsyndrom) diagnostiziert werden?
Die Diagnose eines Reizdarms wird anhand des typischen Beschwerdemusters sowie nach Ausschluss anderer Krankheitsbilder gestellt.
- Wo haben Sie Schmerzen und in welchen Situationen treten diese auf?
- Haben Sie Durchfall oder Verstopfung?
- Ist Ihnen ein Zusammenhang der Schmerzen mit bestimmten Nahrungsmitteln oder Getränken aufgefallen?
- Haben Sie weitere Symptome wie Erbrechen, Muskel- und Gelenkschmerzen, Sodbrennen und Fieber? Ist Ihnen Blut im Stuhl aufgefallen? Sind sie rasch müde? Haben Sie Gewicht verloren? Dies wäre untypisch für einen Reizdarm und gilt als Alarmzeichen, nach ernsten Erkrankungen zu suchen.
- Befinden Sie sich derzeit in „stressigen“ Lebensumständen?
- Haben Sie andere Erkrankungen? Frage nach Auslösern und Umständen (z.B. Stress, Ärger, Überlastung), die die Beschwerden verstärken
- Nehmen Sie regelmässig Medikamente oder haben Sie dies in den letzten Wochen getan (u.a. Antibiotika, Schmerz- und Herzmittel, Schilddrüsenpräparate, Abführmittel (=Laxanzien))
- Fragen zur Familiengeschichte (Vorliegen von Erkrankungen in der Familie)
- Vorhandensein organischer Darmerkrankungen (z.B. Chronisch entzündliche Darmerkrankungen (CED), die mit schweren Durchfällen einhergehen)
Am Beginn jeder Diagnose steht ein ausführliches Anamnese-Gespräch mit einer Ärztin/einem Arzt.
Wie erkennt man einen Reizdarm?
Nach diesem Gespräch erfolgt eine körperliche Untersuchung bei der die Ärztin/der Arzt den Darmausgang ansieht und den Bauch abtastet und abhört. Eine Stuhlprobe kann Aufschluss über Verdauungsstörungen und funktionelle Fehlfunktionen des Darms geben. Ausserdem wird der Stuhl auf verstecktes (okkultes = nicht sichtbares) Blut untersucht. Neben dem Darmtrakt kontrolliert der Arzt auch Harnblase, die Nieren, bei Frauen die Eierstöcke und je nach Beschwerden auch das Herz. Eine Analyse des Bluts und des Stuhlgangs (Blut im Stuhl, Parasiten (Würmer)), des Urins sowie Funktionstests der Organe liefern ebenfalls wichtige Informationen. Ähnlich wie bei Blähungen sind auch hier Nahrungsmittelunverträglichkeiten wie Fruktose-, Laktose, Sorbitunverträglichkeit u.a. auszuschliessen. Treten die Beschwerden akut auf, sind sie von Gewichtsverlust, Fieber, Müdigkeit, Blutarmut, Erbrechen, Gelenkbeschwerden und/oder Blutbeimengungen im Stuhl begleitet, können ernste Erkrankungen ursächlich sein und es muss unbedingt eine weitergehende medizinische Abklärung der zugrunde liegenden Erkrankung erfolgen. Hinweisen auf Leber-, Gallen- oder Bauchspeicheldrüsenerkrankungen muss nachgegangen werden.
Eventuell schliesst sich eine Untersuchung des Rektums (Enddarms) und des Dickdarms (Koloskopie – Darmspiegelung) an. Bei der Koloskopie wird endoskopisch durch den Analkanal der Dickdarm und das Ende des Dünndarms untersucht. Der Darm kann auch durch eine Kontrastmitteldarstellung auf einem Röntgenbild dargestellt werden. Ist eine organische Erkrankung, eine Lebensmittelunverträglichkeit oder eine chronisch entzündliche Darmerkrankung ausgeschlossen, wird der Arzt die Diagnose Reizdarm stellen. Reizdarm ist eine „Ausschlussdiagnose“, die erst gestellt werden darf, wenn alle anderen Ursachen sicher nicht vorliegen.
Weitere mögliche diagnostische Massnahmen:
- Ultraschalluntersuchung des gesamten Bauchraums (Sonographie)
- Röntgenuntersuchung des Darms und Bauchraums (Röntgen), heute meist in Form einer Computertomografie (CT)
Wie kann man das Reizdarmsyndrom behandeln?
Das Reizdarmsyndrom ist eine unangenehme Erkrankung, die die Lebensqualität stark beeinträchtigt. Eine (schul)medizinische Behandlung ist nur eingeschränkt und symptomorientiert möglich. Am wichtigsten ist zunächst, dass Sie Ihre Beschwerden einordnen können und sich nicht beunruhigen, dass eine schwerwiegende Erkrankung dahinter steckt. Da die Nebenwirkungen bei den konventionellen Arzneimitteln oft schwerwiegend sein können, muss abgewogen werden, ob die Risiken der medikamentösen Behandlung nicht grösser sind als die Beschwerden selbst.
Oft kann bereits eine Ernährungsumstellung, das Vermeiden blähender und schwer verdaulicher Speisen die Beschwerden erleichtern. Naturheilverfahren können bei leichten Beschwerden als alleinige Therapie ausreichen, sie können aber auch unterstützend zu einer schulmedizinischen Behandlung eingesetzt werden.
Pfefferminzöl in magensäurefester Form, dessen Wirkstoff im Dünndarm freigesetzt wird, wirkt entspannend. Auch Kamille, Lavendelöl, Koriander, Melisse und Kalmus haben einen beruhigenden Einfluss auf Magen und Darm. Die genannten Pflanzen sind in Teezubereitungen und Fertigpräparaten in Ihrer Apotheke erhältlich. Spezielle biologisch hergestellte Präparate aus Papayafrüchten wirken den Beschwerden wie Blähungen, Schmerzen beim Stuhlgang oder Verstopfung entgegen und beruhigen das im Alarmzustand befindliche Verdauungssystem.
Bei sehr hartem Stuhlgang kann vorsichtig verträgliche ballaststoffreiche Kost versucht werden. Vorsicht ist geboten, da Ballaststoffe auch Blähungen verursachen können. Schleimstoffe wie Leinsamen, indischer Flohsamen und Weizenkleie fördern die Darmpassage bei Verstopfung, nehmen viel Wasser auf und reduzieren auch Durchfälle. Stopfend wirken Nahrungsmittel wie Reis, Kartoffeln und Hafer. Bei Blähungen verschaffen Kümmel-, Fenchel- und Anispräparate oder Teezubereitungen Linderung.
Was hilft bei Reizdarm?
Neuere Untersuchungen weisen darauf hin, dass Reizdarm auch mit leichten (chronischen) Entzündungen und einer weniger vielfältigen, funktionsfähigen Bakterienflora im Darm verbunden ist. Oft tritt ein Reizdarmsyndrom nach Darminfekten auf, besonders häufig auch wenn diese mit Antibiotika behandelt werden, da dadurch die natürliche, gesunde Darmflora zusätzlich zerstört wird und sich die schädlichen Bakterien ungehemmt weiter ausbreiten können – es kommt zu einem immer „durchlässigeren“ Darm, die Schutzbarriere des Darms ist zerstört. Myrrhe, Kamille und Kaffeekohle wirken abdichtend auf den Darm.
Probiotika bei Reizdarm
Um aber den vielfältigen Ursachen des Reizdarmsyndroms wirkungsvoll zu begegnen, gibt es sanfte Methoden, die die Ursachen des Reizdarmsyndroms ursächlich bekämpfen und auch den Beschwerden des Reizdarms vorbeugen: Natürliche Darmbakterien – probiotische Bakterienpräparate, die von den medizinisch-wissenschaftlichen Gremien und Verbänden bei allen Beschwerdebildern des Reizdarms empfohlen werden. Diese probiotischen Darmbakterien beseitigen nicht nur die Symptome, sondern die Ursachen des Reizdarms und stellen die Balance im Darm wieder her und das in dreifacher Hinsicht:
- Darmbakterien sind völlig natürliche, im gesunden Darm vorkommende, unsere Verdauung und das Wohlbefinden in vielerlei Hinsicht unterstützende Mikroorganismen.
- Darmbakterien haben keine unerwünschten Effekte - gelegentlich kann es am Anfang der Behandlung zu leichten Blähungen und Stuhlveränderungen kommen. Das ist jedoch vorübergehend, bevor die heilsamen Effekte einsetzen.
- Mit Darmbakterien (u.a. Bifidobakterien, Laktobazillen, Laktokokken, Streptokoken) – die in speziellen Kompositionen gegen die verschiedenen Ursachen – Entzündung, „Leaky Gut“, schädliche Keime (oft nach Antibiotika-Behandlung oder Darminfektionen), Motilitätsstörungen – kombiniert werden – geht man den Ursachen der Beschwerden auf den Grund und beseitigt diese.
Die regelmässige Einnahme von Probiotika trägt dazu bei, die Darmschleimhaut und deren Barrierefunktion zu stärken sowie Entzündungsprozesse zu verhindern bzw. zu stoppen.
Für Wissenschaftler Christoph Högenauer deckt sich dieser Zugang genau mit bisherigen Studienerkenntnissen. Der Experte: „Eine jüngst erschienene Metaanalyse von 35 einschlägigen Studien zeigt, dass nicht alle Probiotika gleich wirksam sind – je nach Symptom und Beschwerdebild haben sie aber insgesamt einen äusserst positiven Effekt. Multispezies- Probiotika scheinen in den meisten Studien besser als Monostrain-Probiotika zu wirken, um die quälenden Symptome zu lindern.“ So etwa zeigt die Zusammenfassung aller Studien bei 21 Prozent der Betroffenen eine Besserung der typischen Symptome, 25 Prozent hatten weniger Bauchschmerzen, Blähungen; die Häufigkeit des gefürchteten ultimativen Stuhldrangs konnte wesentlich verringert werden.
Eine neue Arbeit der Medizinischen Universität Graz hat die Wirkung von Probiotika bei einem Reizdarmsyndrom fokussiert. Im Mittelpunkt stand das Immunsystem der Darmscheimhaut (auch mukosales Immunsystem genannt) und wie entzündungshemmende Bakterienstämme den Darm unterstützen, um stressbedingte Störungen zu regulieren. Das Ergebnis: Die regelmässige Einnahme dieses Synbiotikums trägt dazu bei, die Darmschleimhaut und deren Barrierefunktion zu stärken sowie Entzündungsprozesse zu verhindern bzw. zu stoppen. Der Glücksbotenstoff Serotonin und das Schlafhormon Melatonin können wieder ausreichend gebildet werden, der Darm kommt zur Ruhe. Mittlerweile empfiehlt auch die Deutsche Gesellschaft für Gastroenterologie, Verdauungs- und Stoffwechselerkrankungen (DGVS) in ihren Leitlinien die Anwendung von Probiotika beim Reizdarmsyndrom, wobei sich die Wahl des Bakterienstammes nach der Symptomatik richten soll. Auch bei Schmerzen, Durchfällen, Verstopfung und Blähungen im Zuge des Reizdarmsyndroms werden von der DGVS Probiotika empfohlen.
Welche Tipps gibt es beim Reizdarm?
Tipp 1:
Zeit für Entspannung einplanen! Sind Sie entspannt, ist das auch Ihr Darm! Stress steigert die Symptome des Reizdarmsyndroms. Ausreichende Entspannung und regelmässige Bewegung bringen den Darm wieder ins Gleichgewicht. Sauna, Bewegung in freier Natur und Wasseranwendungen sind sinnvoll. Das Training von Entspannungsmethoden (z.B. Autogenes Training, Yoga) hilft, um bei Stress, Nervosität und Angst die Beschwerden zu kontrollieren. Patienten mit schweren psychischen Problemen und Depressionen sollten einen Psychotherapeuten zu Rate ziehen.
Tipp 2:
Blähende, schwerverdauliche Nahrungsmittel vom Speiseplan streichen. Dazu ist erforderlich, ein Ernährungstagebuch zu erstellen und die Nahrungsmittel, Getränke und die Situationen herauszufinden, die die Symptome beeinflussen und Beschwerden verursachen. Vorbeugung ist besser als Heilen. Die Reizdarm-Auslöser sollten Sie meiden! Wenn Ballaststoffe, die die Darmbeweglichkeit anregen, verabreicht werden, sollten wasserlösliche Ballaststoffe (Johannisbrotkernmehl, Pektin) zum Einsatz kommen.
Viele kleine Portionen sind besser als wenige grosse! Langsam essen und gut kauen! Ausreichend trinken (z.B. Mineralwasser ohne Kohlensäure)! Meiden Sie fette und blähende Speisen sowie sehr kalte und sehr heisse Getränke! Auch kohlensäurehaltige Getränke und Obst verursachen oft Beschwerden.
Essen Sie regelmässig und immer zu festen Zeiten!
Tipp 3:
Das Rauchen sollte möglichst aufgegeben und Alkohol nur massvoll konsumiert werden!
Tipp 4:
Eine (auch langfristige) Einnahme von probiotischen die Darmschleimhaut schützenden und die Verdauungsfunktion ausbalancierenden speziell entwickelten Multispezies-Synbiotika sind ideal zur Prophylaxe und unterstützenden Behandlung beim Reizdarmsyndrom.
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