Reisetipps für einen gestressten Darm
Endlich ist er da – der Sommer. Im Urlaub bleibt Zeit für Entspannung und ausgiebige Freizeitaktivitäten zur Rückgewinnung der Kräfte. Nach wie vor unterschätzt wird dabei die Rolle des Darms: „Urlaubsreif“ und „ausgelaugt“ sind nämlich nur andere Worte für erlebten Dauerstress, durch den die Darmflora aus dem Gleichgewicht gerät. Kommen noch „fremde“ Bakterien aus Speisen und Getränken des Reiselandes hinzu, ist die Widerstandskraft noch mehr geschwächt.
Zählen Sie auch schon die Tage bis zum Urlaub? Das Einzige, das bei so manchem die Vorfreude trüben kann, ist Stress vor dem Urlaub. Am Arbeitsplatz liegt meist noch ein Haufen Unerledigtes auf dem Tisch, das unbedingt abgearbeitet werden muss, um auf Reisen voll abschalten zu können. Nach den Arbeitstagen muss neben den haushaltlichen Pflichten die Reise geplant werden, um am Urlaubsort nicht orientierungslos herumzuirren. Dann, endlich ist der Tag da. Für Globetrotter mit dem Motto „Der Weg ist das Ziel“ gehört die Anreise an den Urlaubsort bereits zum Wohlfühlprogramm. Für die „Schnell an das Ziel“-Reisenden verläuft sie meist nicht stressfrei: Stau auf der Autobahn und gelangweilte Kinder auf dem Rücksitz, der überfüllte Zug mit Lärmpegel jenseits der 100 Dezibel, die Warteschlange am Flughafen beim Check-in sowie die erste Orientierung am Urlaubsort – bis sie das Ziel erreicht haben, wird viel Adrenalin in ihre Körper gepumpt.
Wenn der gestresste Darm streikt
Der Darm spielt bei Stress geduldig mit, möchte man meinen. Neue wissenschaftliche Erkenntnisse zeigen aber, dass dem nicht so ist. Es besteht eine direkte Verbindung zwischen Bauch und Gehirn, die sogenannte Darm-Hirn-Achse. Dauerstress (Fachjargon: Dystress) kann zu grossflächigen Entzündungen im Darm führen, darüber hinaus auch zu Konzentrations– und Schlafstörungen, chronischer Müdigkeit und Bauchschmerzen – allesamt unerwünschte Urlaubsbegleiter.
Neben einer optimalen Versorgung mit Vitaminen und Spurenelementen für die geistige Fitness und Stressresistenz sowie Ballaststoffen und einer ausreichenden Flüssigkeitszufuhr zur Unterstützung der normalen Darmtätigkeit haben sich Probiotika bewährt. Wird rechtzeitig vor dem Urlaub eine Kur mit einem Qualitätspräparat aus der Apotheke begonnen, kann die Schutzfunktion der Darmschleimhaut verbessert, folglich die Ansiedlung fremder Keime und damit eine Entzündung der Darmschleimhaut verhindert werden. So versorgt, kann auch der Darm Urlaub von lästigen Beschwerden machen.
Reiseapotheke nach Destination packen
Es empfiehlt sich für jede Destination eine individuelle Reiseapotheke zusammenzustellen, die auch alle Mitreisenden berücksichtigt. Ist man sich unsicher, was alles mitgenommen werden sollte, stehen einem Apotheker und Reisemediziner mit Rat und Tat zur Seite. Tipp für den Trip: Medikamente in das Handgepäck, damit sie griffbereit sind und bei Flugreisen nicht im eiskalten Frachtraum landen.
Tipp für den Trip: Von einem Krankenhausbesuch im Urlaubsland ist eher abzuraten, da dort ebenfalls ungewohnte Keime kursieren können.
Was in keiner gut sortierten Reiseapotheke fehlen sollte, sind Mittel gegen Reisedurchfall und -verstopfung. In fremden Speisen und Getränken tummeln sich Bakterien, die unsere Darmflora nicht gewohnt ist. Insbesondere Enterobakterien und Salmonellen können Durchfall-Beschwerden bis hin zu ernsthaften Erkrankungen verursachen. Bei Reisedurchfall muss vorrangig der Flüssigkeits- und Elektrolytverlust ausgeglichen werden (Tees, Suppen sowie elektrolyt- und glukosereiche Produkte).
Probiotika haben hier einen hohen Stellenwert, wie die Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin festgestellt hat, da jene die Beschwerdedauer verkürzen können – im Urlaub kein unwesentlicher Faktor. Bei akuten Beschwerden und bspw. Fieber sowie Blut im Stuhl bitte einen ansässigen Arzt aufsuchen! Von Verstopfung spricht man bei weniger als drei Stuhlgängen pro Woche, bei welchen man stark pressen muss, wobei der Stuhl hart und klumpig ist. Ursachen sind ebenfalls ungewohnte Ernährung sowie Flüssigkeitsmangel und Unterdrücken des Stuhlgangs. Viel trinken und Bewegung sowie ballaststoffreiche Kost lindern die Beschwerden. Pflanzliche Unterstützung bieten spezielle Präparate mit der verdauungsfördernden Papaya. Dauern die Beschwerden sehr lange an und treten Schmerzen oder andere starke Symptome auf, sollte ein Arzt konsultiert werden.
Bikinifigur ist kein Kurzzeitprojekt
Zu guter Letzt wollen wir uns noch dem Vorsatz „Bikinifigur“ widmen. Das Ziel, vor dem Strandurlaub noch Kilos loszuwerden, ist verständlich. Eines vorweg: Jeder Körper ist schön, und jeder Körper ist anders. Ist man jedoch grundsätzlich mit dem eigenen Körper eher unzufrieden, ist eine längerfristige Strategie für ein besseres Körpergefühl zielführender. Exzessives Hungern bis zum Urlaubsantritt schwächt den Körper.
Spätestens am opulenten Hotelbuffet gerät jeder gute Vorsatz aber ins Wanken. Das ist auch okay, schliesslich möchte man den Urlaub mit Gaumenfreuden krönen. Doch gerade wenn man davor eine Diät gemacht hat, ist der berüchtigte Jo-Jo-Effekt vorprogrammiert. Für den Jo-Jo-Effekt verantwortlich sind die Firmicutes. Diese Ur-Bakterien aus unserer Zeit als Jäger und Sammler legen Fettdepots für Notzeiten an. Während damals das „Hüftgold“ überlebenswichtig war, sorgt der heutige regelmässige Nahrungsnachschub für Probleme: Besteht kein Gleichgewicht zwischen Firmicutes und Bacteroidetes (den Gegenspielern), gewinnen die „Dickmacher“-Bakterien die Überhand. Neben einem ausgewogenen diätetischen Ernährungsprogramm können auch hier Probiotika dazu beitragen, den Überschuss an Firmicutes zu verdrängen: damit nicht mehr Essen verdaut wird, als der Körper tatsächlich braucht, und der Urlaub ohne schlechtes Gewissen genossen werden kann.