Mag. Marie-Thérèse Fleischer, BSc
Kinder und Darmbeschwerden
Übelkeit und Erbrechen sind ein Fixpunkt in jeder Kindheit. Ein kindliches „Mir ist so schlecht!“, gefolgt von herzzerreissendem Würgen, lässt im elterlichen Kopf die Alarmglocken schrillen: Was könnte der Auslöser sein? Ein anderes krankes Kind? Salmonellen im Essen? Ein Sturz auf den Kopf? Oder einfach nur ein aufregender Tag? Der Eimer bekommt jedenfalls für die nächsten Stunden einen fixen Platz neben dem Bett.
Der wichtigste Anhaltspunkt für die Fahndung nach der Ursache der Übelkeit sind die Begleitsymptome. Eine Magen-Darm-Grippe geht zumeist mit Fieber und Durchfall einher und wird durch Viren oder Bakterien ausgelöst. Die Erreger gelangen über den Mund in den Körper und sind sehr ansteckend, weswegen es wichtig ist, sich die Hände nach dem Kontakt mit dem erkrankten Kind stets gut zu waschen. Je nach Auslöser kann auch eine Lebensmittelvergiftung ansteckend sein, sie äussert sich durch Erbrechen, Bauchkrämpfe und Durchfall: Der Körper versucht, die Bakterien und deren Giftstoffe so rasch als möglich loszuwerden. Oft ist der Spuk bereits nach kurzer Zeit wieder vorbei. Leidet das Kind zusätzlich zum Erbrechen unter starken Schmerzen im Unterbauch, liegt möglicherweise eine Blinddarmentzündung oder ein Darmverschluss vor. Aber auch eine Gehirnerschütterung kann dazu führen, dass dem Sprössling übel ist. Bei Säuglingen kann ausserdem der Magenausgang verengt sein: Das äussert sich durch schwallartiges Erbrechen kurz nach der Nahrungsaufnahme.
Harmlose Übelkeit oder doch eine Krankheit?
Bestehen Begleitsymptome wie Fieber, Durchfall oder starke Bauchschmerzen, sollten die Eltern mit einem Arzt Rücksprache halten. Jener muss auch dann konsultiert werden, wenn das Erbrechen nach einem Sturz oder Unfall auftritt, das Kind teilnahmslos wirkt, das Trinken gänzlich verweigert oder wenn es sich nach sechs Stunden immer noch übergeben muss. Daneben kommen ganz harmlose Gründe für kindliches Erbrechen infrage: Der Sprössling hat zu kalte Flüssigkeit getrunken, zu viele verschiedene Speisen durcheinander gegessen, die Autofahrt hat Reiseübelkeit ausgelöst oder es ist schlichtweg die Aufregung, die dazu führt, dass das Essen nicht im Magen bleibt.
Wiederaufbau der kindlichen Darmflora
Sowohl bei Erbrechen als auch bei Durchfall gehen Wasser und lebenswichtige Mineralstoffe verloren. Je kleiner das Kind ist, desto schlechter kann sein Körper damit umgehen – es kann zu einer gefährlichen Austrocknung kommen. Warnzeichen einer solchen sind ein trockener Mund, blasse Haut, tiefe Atmung durch den Mund, Schläfrigkeit und die Ausscheidung nur geringer Mengen an Urin. Treten jene Symptome auf, muss ein Arzt kontaktiert werden. Hastig grosse Mengen an Flüssigkeit zu schlucken, kann das Erbrechen jedoch verstärken. Daher sollte man dem Kind zunächst schluck- oder löffelweise kleine Mengen an Kräutertee, stillem Wasser, stark verdünntem Orangensaft, Schwarztee oder Elektrolytzubereitungen aus der Apotheke zuführen. Nach vier Stunden kann die Flüssigkeitsmenge langsam gesteigert werden. Säuglinge bekommen weiterhin Mutter- oder Säuglingsmilch, ergänzend dazu können Eltern ebenfalls auf stilles Wasser oder Tee zurückgreifen. Feste Nahrung aufnehmen sollte das Kind nicht, solange das Erbrechen anhält – eine Essenspause tut dem kleinen Bäuchlein gut. Danach sind trockene Lebensmittel wie Zwieback besonders verträglich. Um die angegriffene Darmflora nach einer Magen- Darm-Grippe schneller wiederaufzubauen, eignen sich zudem kindgerechte Probiotika aus der Apotheke – jene können laut Studien ausserdem die Dauer der Erkrankung verkürzen.
Um die angegriffene Darmflora nach einer Magen-Darm- Grippe schneller wiederaufzubauen, eignen sich Probiotika.