Kinder, die auf einem Bauernhof aufwachsen, entwickeln seltener Allergien und Asthma
Welche Rolle dabei welche Bakterienart spielt und in welchem Alter Kinder damit konfrontiert werden sollten, untersuchten jetzt Forscher im Wohnzimmerstaub.
Forscher des finnischen Nationalinstituts für Gesundheit und Wohlfahrt in Kupio haben herausgefunden, welche Bakterien sich günstig auf das Immunsystem von Kindern auswirken. Sie untersuchten dafür die Zusammensetzung des Hausstaubes in Wohnzimmern von mehr als 400 Familien, die Kleinkinder im Alter von durchschnittlich zwei Monaten zu Hause hatten. Dieser Lebensabschnitt gilt als besonders wichtige Ausbildungsphase des Immunsystems. Die Forscher gehen davon aus, dass sich in den ersten Lebensmonaten entscheidet, ob man später eine Allergie bekommt oder eben nicht.
Das Team um Pirkka Kirjavainen nahm zunächst den Hausstaub derjenigen Familien unter die Lupe, die auf traditionellen Bauernhöfen lebten. Sie entdeckten darin überwiegend Bakterien, die auch in Ställen vorhanden sind, wie beispielsweise Bacteroidales, Clostridiales und Lactobacillales (Milchsäurebakterien). Zudem fanden sie sogenannte Methanobrevibacter, die auch im Pansen von Kühen vorkommen. In den Staubproben aus den Wohnzimmern der Vorstädte fanden die Wissenschaftler hingegen überwiegend Staphylokokken und Streptokokken.
Die Forscher, die ihre Ergebnisse erst kürzlich im Fachmagazin NATURE veröffentlichten, gaben zudem an, dass sie eine „ländliche“ Zusammensetzung auch in älteren Häusern in Vorstädten fanden, vor allem in jenen mit einer höheren Luftfeuchtigkeit und dort, wo Bewohner die Strassenschuhe in der Wohnung trugen. Auch die Anwesenheit von Geschwisterkindern erhöhte interessanterweise die Anzahl an Bauernhof-Bakterien. In neu gebauten Häusern mit nur einem Kind gab es hingegen messbar weniger „bäuerliche“ Bakterien, die zur Ausbildung einer immunologischen Toleranz bei den Kindern beitragen könnte.