Colitis ulcerosa - Entstehung, Symptome und Verlauf

Katrin Griebler

Colitis ulcerosa: Symptome, Therapie und Ernährung

Durchfall, Bauchschmerzen und Übelkeit, sind Symptome die jeder von uns schon mal durchlebt hat. Ein Magen-Darm-Infekt, ausgelöst durch Viren, Bakterien oder Parasiten, tritt meist akut auf und kann kurzzeitig sehr unangenehm, schmerzhaft und erschöpfend sein. Medikamente, Schonkost und Probiotika verhelfen zu einem raschen Abklingen der Symptome, sodass wir uns nach einigen Tagen wieder gesund und fit fühlen. Anders verhält es sich bei chronisch entzündlichen Darmerkrankungen (CED) – eine davon ist Colitis ulcerosa.

Was ist Colitis ulcerosa?

Die Colitis ulcerosa ist eine vom Enddarm ausgehende chronische Entzündung der Schleimhaut des Dickdarms, bei der sich Geschwüre in der Darmschleimhaut bilden können. Der Begriff „Colitis“ setzt sich aus dem griechischen Wort „Colon“ (Dickdarm) und der Wortendung „itis“ (Entzündung) zusammen. „Ulcerosa“ stammt vom lateinischen Begriff „ulcus“ (Geschwür). Bis eine eindeutige Diagnose gestellt werden kann, sind verschiedenste Untersuchungen notwendig. Diese sind unter anderem eine eingehende Anamnese des behandelnden Arztes, endoskopische Untersuchungen (Magen-Darmspiegelung) sowie radiologische (bildgebende) Verfahren und eine klinische Befunderstellung (Blutuntersuchung).

Erst durch diese verschiedenen Untersuchungen ist es möglich, eine chronisch entzündliche Darmerkrankung klar von anderen Erkrankungen des Magen-Darm-Trakts zu differenzieren.

Ähnlich wie bei Morbus Crohn, ist auch bei Colitis ulcerosa keine genaue Ursache für die Entstehung ausmachbar. Man geht von einer starken genetischen Prädisposition aus, wobei das Risiko bei nahen Verwandten besonders ausgeprägt ist. Auch Umwelteinflüsse und Infektionen können Auslöser für eine chronisch entzündliche Darmerkrankung sein. Diese Faktoren führen zu einer vermehrten Durchlässigkeit der Darmbarriere (Leaky Gut) und erhöhen die Immunaktivität in der Darmschleimhaut. Das durchschnittliche Erkrankungsalter liegt zwischen dem 20. und 40. Lebensjahr. Männer und Frauen sind gleich häufig betroffen. Der Beginn ist meist schleichend – die Krankheit kann aber auch akut auftreten und schwere Verläufe aufweisen. Colitis ulcerosa verläuft meist schubweise und variiert in Stärke und Häufigkeit von Patient zu Patient. Das heisst, beschwerdefreie Phasen wechseln mit Entzündungsphasen. Circa 5% der Colitis ulcerosa Patienten sind von einer dauerhaften symptomatischen Phase betroffen. Im Gegensatz zu Morbus Chron, wo alle Abschnitte und Schichten des Darms entzündet sein können, betrifft die Entzündung bei Colitis ulcerosa „nur“ den End- und Dickdarm und ist auf die Darmschleimhaut (Mukosa) und die darunter liegende Bindegewebsschicht (Submukosa) beschränkt. Die Schleimhaut des Dickdarms ist aufgrund der Entzündung gerötet und leicht verletzbar, sodass sich häufig spontane Blutungen und Geschwüre bilden.

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Colities Ulcerosa

Typische Leitsymptome von Colitis ulcerosa

  • häufige Durchfälle mit Beimengung von Blut und Schleim
  • starke Bauchschmerzen und -krämpfe
  • schmerzhafter Stuhldrang (Tenesmen)
  • Gewichtsverlust
  • Erschöpfung und allgemeines Krankheitsgefühl
  • Fieber (je nach Schweregrad)

Therapie bei Colitis ulcerosa

1. Medikamentöse Behandlung

Je nach Schweregrad, Verlauf und Bereich der Entzündung erfolgt die Therapie durch spezifische entzündungshemmende oder immunmodulierende Medikamente, die die Darmentzündung meist wirksam zum Abklingen bringen und die Symptome unterdrücken. Bei leichten mit mittelschweren Schüben wird standardmässig der Wirkstoff Mesalazin eingesetzt, der nach Abklingen der akuten Phase noch mindestens 2 weitere Jahre eingenommen werden soll, um einen erneuten Schub hinauszuzögern bzw. die beschwerdefreie Zeit zu erhalten (Erhaltungstherapie). Bei schweren Verläufen und Versagen der Mesalazin Behandlung, kommen zusätzlich oft Kortison-Präparate (Glukokortikoide) zum Einsatz. Diese werden aufgrund der Nebenwirkungen nicht für die Erhaltungstherapie empfohlen. Bei häufigen und schweren Krankheitsschüben werden weitere Medikamente verordnet, die das Immunsystem gezielt verändern und unterdrücken (Immunsuppressiva). Da diese Medikamente schwere Nebenwirkungen aufweisen können, ist die Abwägung von Nutzen und Risiko an dieser Stelle wichtig.

2. Pflanzliche Unterstützung

Studien haben gezeigt, dass pflanzliche Wirkstoffe aus Myrrhe, Kamillenblüten und Kaffeekohle (in der Remissionsphase) ähnlich gute Effekte erzielen wie Mesalazin und zudem sehr gut verträglich sind. Durch ihre krampflösende, entzündungshemmende und beruhigende Wirkung auf den Darm, bieten diese Pflanzenstoffe Colitis ulcerosa Patienten eine natürliche Behandlungsmöglichkeit. Auch Weihrauch mit seinem entzündungshemmenden Wirkstoff der Boswelliasäuren wird als alternative Therapie eingesetzt.

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3. Ernährung

Eine spezielle Ernährungsempfehlung für Colitis ulcerosa Patienten gibt es nicht. Pauschal kann man sagen, alles was den kranken Darm in der akuten Phase belastet, sollte gemieden werden und vermehrt auf leichtverdauliche Kost umgestellt werden.
Auf ballaststoffreiche und blähungsfördernde Nahrungsmittel sollte verzichtet werden. Ebenso auf Nahrungsbestandteile, die eine Unverträglichkeit hervorrufen können. Aufgrund der Entzündung der Darmschleimhaut und der damit einhergehenden erhöhten Durchlässigkeit der Darmbarriere, kann es (kurzfristig) zu Nahrungsmittelunverträglichkeiten kommen. Elektrolyte und Mineralstoffe sollten unterstützend gegeben werden, da es durch die häufigen Durchfälle zu einem Mangel kommen kann. Sowohl in den akuten Schüben als auch in der Erhaltungstherapie ist der Aufbau der Darmflora mit speziellen Multispezies Probiotika ratsam.

4. Darmaufbau durch Probiotika

Da bei chronisch entzündlichen Darmerkrankungen die Darmflora krankhaft gestört und beschädigt ist, ist es notwendig die Darmflora nachhaltig aufzubauen. Die Vielfalt an Darmbakterien, die für eine gesunde Darmfunktion und für das Schutz- und Abwehrsystem notwendig ist, ist bei Colitis ulcerosa Betroffenen nicht mehr vorhanden. Die Entzündungen der Schleimhaut und auch die langfristige medikamentöse Therapie fördern zusätzlich das Absterben der ohnehin schon rar besiedelten essentiellen Darmbakterien! Wissenschaftliche Studien belegen, welch positiven Einfluss die Anzahl und Vielfalt „guter“ Darmbakterien auf den Krankheitsverlauf bei Colitis ulcerosa hat! Besonders gut erforscht sind Laktobazillen und Bifidobakterien. Speziellen, natürlich im Darm vorkommenden Bakterienstämmen konnte nachgewiesen werden, dass sie eine essentielle Beteiligung an der Produktion anti-entzündlicher Botenstoffe haben und auch psychischen Reizen wie Stress (der Entzündungen verstärkt) positiv entgegenwirken. Darum ist die Gabe eines wissenschaftlich geprüften Probiotikums sowohl in der akuten Phase als auch in der Erhaltungstherapie empfehlenswert.

Denn je dichter und stärker die Darmflora besiedelt ist, desto mehr bietet sie Schutz vor einem erneuten Schub!

Einsatz von Multispezies Probiotika bei Colitis ulcerosa:

  • fördern die natürliche Darmfunktion
  • wirken anti-entzündlich
  • stärken die Darmbarriere
  • besiedeln aktiv den Darm
  • unterstützen das körpereigene Immunsystem
  • können die Lebensqualität steigern!

5. Entspannungsverfahren und Psychotherapie

Ein nicht zu unterschätzender Aspekt bei Colitis ulcerosa Patienten ist die psychische Verfassung. Sowohl unter der Erkrankung selbst als auch unter der damit einhergehenden Verminderung der Lebensqualität leiden viele Betroffene! Zudem sind Darmerkrankungen noch immer ein Tabuthema, was für Colitis ulcerosa Patienten grosse Scham bedeutet. Daher ist es notwendig, die Psyche gut zu stabilisieren, den Umgang mit der Erkrankung zu erlernen und regelmässiges Entspannungstraining zu praktizieren. Psychotherapeutische Unterstützung, Achtsamkeits- und Entspannungstrainings sind wesentliche Säulen der Therapie.

Die Colitis ulcerosa ist nicht heilbar, dennoch gut behandelbar. Das Behandlungsziel dabei ist es, Beschwerdefreiheit zu erreichen und die Lebensqualität zu steigern. Bei den Patienten leidet nicht nur der Körper, sondern auch die Seele. Darum ist es wichtig, Betroffene mit ganzheitlichen Therapieformen zu unterstützen.

 


Über die AutorinKatrin Griebler

Mein Name ist Griebler Katrin, ich bin pharmazeutisch kaufmännische Assistentin, Mutter eines Sohnes und Hunde- und Katzenmama. Meine Leidenschaft und meine Berufung ist es, Menschen in ihrem ganzheitlichen Wohlbefinden zu unterstützen.

Als PKA, Darmfachberaterin und Entspannungs- und Achtsamkeitstrainerin ist es mir wichtig, Menschen ihr höchstes Gut (wieder) näher zu bringen – unsere körperliche, geistige und seelische Gesundheit!

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