Menopause & Scheidenflora

Florentina Sgarz, BA

Menopause & Scheidenflora

Die Wechseljahre – auch Klimakterium genannt – bezeichnen die Zeit der hormonellen Umstellungen vor und nach der letzten Regelblutung (=Menopause). Die Menopause ist ein besonderer Abschnitt im Leben jeder Frau, der sich in der Regel zwischen dem 45. und 55. Lebensjahr vollzieht.

Wie wirkt sich die Menopause auf den Körper aus?

Menopause & Scheidenflora

Während der Menopause verlieren Frauen die Fähigkeit, auf natürlichem Weg schwanger zu werden. Die Eierstöcke produzieren keine Eizellen, kein Östrogen und kein Progesteron mehr. Das sind jene Hormone, die für den Menstruationszyklus ausschlaggebend sind – deshalb stellt sich in dieser Phase auch die Regelblutung ein. Es wird erst von der Menopause gesprochen, wenn eine Frau mehr als ein Jahr keine Regelblutung mehr hatte. Bis dorthin erleben die Frauen einen instabilen Hormonspiegel, der die Symptome der Perimenopause zeigt. Die Perimenopause ist die Zeit kurz vor dem Ausbleiben der Menstruation. Vor der Perimenopause tritt jedoch die Prämenopause auf. Sie ist die Phase, in der die Eierstöcke langsamer arbeiten und die Hormonproduktion nachzulassen beginnt. Die Fruchtbarkeit sinkt und die ersten Anzeichen, wie unregelmäßige, starke und lange Regelblutungen sowie vermehrte Beschwerden vor der Periode treten auf. Die Postmenopause ist die letzte Phase der Wechseljahre und beginnt genau ein Jahr nach der letzten Periode. Die Östrogen- und Progesteronproduktion hat nun ihren Tiefpunkt erreicht. Durch die neue Phase der Menopause kommen weitere Beschwerden wie trockene Haut und Schleimhäute, Rücken- und Gelenkschmerzen hinzu. Oftmals entwickelt sich auch eine Osteoporose, wodurch Knochengewebe abgebaut wird und die Knochen anfälliger für Brüche werden. Durch den Überschuss des männlichen Sexualhormons Testosteron leiden manche Frauen auch unter Haarausfall oder an Haarwuchs im Gesicht.

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Symptome der Menopause

Durch die Menopause beginnt für Frauen ein neuer Lebensabschnitt. Für viele von ihnen sind die Wechseljahre beschwerdefrei und sie empfinden diese Phase als sehr positiv. Die 50-jährige Frau von heute hat sich in ihren Charaktereigenschaften, im Vergleich zu früher, stark verändert. Sie scheut sich nicht über ihre Probleme zu reden und spricht unangenehme Themen an. Der dritte Lebensabschnitt verlangt mehr Aufmerksamkeit für Körper und Seele, aber er ist trotzdem eine erfüllte Lebenszeit mit allen seinen Vorteilen. Die Begleiterscheinungen, die während der Menopause auftreten sind von Frau zu Frau unterschiedlich. Viele durchlaufen die Phasen fast beschwerdefrei oder haben nur leichte Beschwerden.

Hitzewallungen

Eines der häufigsten und bekanntesten Anzeichen der Menopause sind Hitzewallungen. Sie entstehen plötzlich und oft grundlos. Es folgen Schweißausbrüche, gerötetes Gesicht und Herzklopfen oder Herzrasen. Die Dauer beträgt in der Regel zwischen drei bis sechs Minuten und sie können im Laufe einer Stunde mehrere Male auftreten. In der Zeit direkt um die Menopause nimmt die Intensität und die Frequenz zu. Auslöser können beispielsweise heiße Getränke, aber auch Alkohol sein.

Schlafstörungen und MenopauseSchlafstörungen

Durch die nachts auftretenden Hitzewallungen wird das Durchschlafen und die Schaltqualität gestört. Auch der Schlafrhythmus kann sich durch die Hormonumstellung schleichend verändern. Die betroffenen Frauen wachen häufig grundlos auf und das Erholungsgefühl nach dem Schlaf nimmt mit der Zeit ab.

Stimmungsschwankungen

Der Östrogenmangel kann sich auch auf die Psyche auswirken und Reizbarkeit, Nervosität, Stimmungsschwankungen und depressive Verstimmung verursachen. Aber auch Angststörungen können erstmals in diesem Zeitraum auftreten. Frauen, die schon einmal mit psychischen Problemen oder ähnliches zu kämpfen hatten, sind besonders gefährdet. Vergesslichkeit und Konzentrationsstörungen bis hin zum Leistungsabfall, werden ebenso mit den Wechseljahren verbunden.

Haarausfall und verstärkter Haarwuchs im Gesicht

Durch einen Überschuss an Androgenen (=natürliche Hormone, die die Entwicklung der männlichen Geschlechtsmerkmale steuern), kommt es im Wechsel bei Frauen zu einem hormonellen Ungleichgewicht. Da die Produktion von Östrogen und Gestagenen abnimmt, überwiegt die Androgenproduktion und dies kann zu Haarausfall, verändertem Haarwuchs (Damenbart oder Brustbehaarung) und unreiner Haut führen.

Gewichtszunahme

Auch der Energieverbrauch und die Fettverteilung im Körper sind von der Menopause betroffen. Das führt meist zu einer Gewichtszunahme und einer Veränderung der Körperform. Das Körperfett lagert sich vermehrt im Bauchbereich ein. Betroffene Frauen klagen, dass sie selbst bei reduzierter Kalorienzufuhr ihr Gewicht im besten Fall halten können oder sogar zunehmen.

Trockene Schleimhäute

Durch die verminderte Östrogenproduktion gibt die Scheidenschleimhaut weniger Feuchtigkeit ab und die Drüsen am Scheideneingang produzieren weniger Sekret. So entsteht ein Gefühl der Trockenheit, das Schmerzen beim Geschlechtsverkehr und Infektionen verursachen kann. Ebenfalls neigen die betroffenen Frauen zu spontanem Harndrang mit möglichem unkontrolliertem Harnverlust sowie einer Verringerung der Libido und der sexuellen Erregung. Aber auch die Mund- und Augenschleimhaut werden in dieser Zeit zunehmend trocken, was aber keine Folge der Hormonumstellung ist und sich daher nicht mit einer Hormontherapie verbessern lässt. In der Postmenopause werden mit der Zeit die Haut und Schleimhäute dünner und verlieren an Elastizität.

Die Scheidenflora in der Menopause

Das vaginale Mikrobiom der Frau ist für die Abwehr von schädlichen Stoffen oder krankmachenden Keimen im Organismus verantwortlich. Es dient als Schutzschild und ist nur funktionsfähig, wenn die Schleimhaut intakt ist und ausreichend gesundheitsfördernde Bakterien, wie Laktobazillen, vorhanden sind. Eine Dysbiose, also ein Ungleichgewicht in der Scheidenflora, wird mit zahlreichen Erkrankungen in Verbindung gebracht. Die optimale Zusammensetzung der verschiedenen essenziellen Bakterien ist somit von großer Bedeutung für die Lebensqualität der Frau.

Das Mikrobiom der Scheide wird von den Milchsäurebakterien, den sogenannten Laktobazillen, dominiert und sie sind von großer Bedeutung für die Regulation der Immunantwort und zum Schutz vor Infektionen. Bei Frauen im geschlechtsreifen Alter wird die Besiedelung der Scheidenflora mit gesundheitsfördernden Laktobazillen vom Sexualhormon Estrogen gesteuert. Laktobazillen produzieren Milchsäure, welche für die Aufrechterhaltung des sauren pH-Werts von 3,8 – 4,4 von Bedeutung ist, um die Ausbreitung von krankmachenden Keimen zu verhindern.

Mit dem Alter und der voranschreitenden Menopause verändert sich nicht nur unsere Darmflora, sondern auch das vaginale Mikrobiom. In der Prämenopause ist die Scheidenflora hauptsächlich von Laktobazillen besiedelt. Nach Einsetzen der Menopause sinkt, wie bereits erwähnt, das Östrogenlevel, was wiederum dazu führt, dass der pH-Wert in der Scheide leicht ansteigt. Durch das niedrige Östrogenlevel sinkt auch die Menge an Glykogen. Das wirkt sich negativ auf das Wachstum der Laktobazillen in der Vaginalflora aus. Die Folge davon sind ein Ungleichgewicht der Scheidenflora, wodurch eine Fehlbesiedelung mit krankmachenden Keimen wie Proteobacteria, Streptococcus und Anerococcus verursacht werden kann.

Mehr über das Mikrobiom und die Menopause nachlesen

Sexualität in der MenopauseSexualität in der Menopause

Tabus werden gesellschaftlich immer mehr gebrochen und das Thema Sexualität in den Wechseljahren ist schon lange nicht mehr nur ein Thema unter Frauen. Die Wechseljahre sind eine aufregende Zeit für den weiblichen Körper, körperlich wie auch psychisch. Als Frau verliert man mit der Menopause die monatliche Regelblutung und somit die Fruchtbarkeit.

Die Menopause hat auch einen großen Einfluss auf das Liebesleben. Die Auswirkungen sind von Frau zu Frau verschieden. Bei manchen sinkt die Lust auf Sex und bei anderen steigt sie an. Sex bekommt in der Menopause eine neue Bedeutung. Die Beziehung verändert sich und auch die Vorlieben und Erregungen können mit der Zeit variieren. Es gibt viele Frauen, die sich und ihre Weiblichkeit neu entdecken und eine Hochphase der Sexualität erleben. Andere wiederum fühlen sich durch die körperlichen Veränderungen unwohl und verlieren die Lust am Sex.

Scheidentrockenheit ist in der Menopause ein großes Thema. Neben Schmerzen beim Sex, juckt und brennt eine trockene Scheide, was sehr unangenehm für die betroffenen Frauen ist. Verursacht wird eine vaginale Atrophie (trockene Scheide), durch den Östrogenmangel, der durch die Menopause hervorgerufen wird. Der Schleim, der in den Drüsen in der Scheide produziert wird, hält sie normalerweise feucht und sorgt für das optimale Milieu. Mit einer Atrophie geht auch die Barriereschutzfunktion verloren und begünstigt das Eindringen pathogener Keime, die Infektionen auslösen können. Es gibt bereits gute Lösungen, die akut gegen Scheidentrockenheit helfen, wie beispielsweise künstlichen Gleitgels oder spezielle Befeuchtungsgels für die Vagina. Es hat sich die orale Einnahme von hochqualitativen Probiotika, die speziell für die Scheidenflora entwickelt wurden, längerfristig bewährt.

Mehr über Scheidentrockenheit nachlesen

Jede Frau macht ihre eigene Reise durch die Wechseljahre. Diese verläuft, wie viele andere Prozesse beim Menschen, abhängig von sportlicher und geistiger Aktivität, gesunder Ernährung, langsamer oder schneller. Je offener mit diesen Veränderungen umgegangen wird, umso größer ist die Akzeptanz und auch das Wohlbefinden.

 

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