Mag. Cornelia Führer, BA
Immunstarke Ernährung für Ihr Kind
Kinder brauchen, um gesund zu sein, neben ausreichend Schlaf und Erholung, einer adäquaten Hygiene und einer guten psychischen Balance, vor allem eine hochwertige, nährstoffreiche Ernährung, die ihren Körper und somit auch ihr Immunsystem, mit allem Notwendigen versorgt. Eine abwechslungsreiche Ernährung und ausreichend Ballaststoffe sind bei Kindern besonders wichtig. Ein gängiges Problem ist eine häufig einseitige Ernährung, in der Geschmack natürlich der Gesundheit vorgezogen wird. Viele Kinder sind mäkelige Esser und bevorzugen für sie ansprechende und bunte Lebensmittel anstatt Gemüse und Obst. Häufig kommt es daher zu einer hohen Zucker- und Gesamtkalorienzufuhr bei unzureichender Nährstoffzufuhr.
Die Aufnahme an gewissen essenziellen Nährstoffen ist jedoch besonders wichtig, da der Körper sie nicht selbst herstellen kann und sie daher über die Nahrung zugeführt werden müssen. Sie sind für verschiedenste Stoffwechselwege im Körper lebensnotwendig. Dies betrifft natürlich grundsätzlich alle körpereigenen Vorgänge, jedoch wollen wir vor allem jene Nährstoffe näher betrachten, die für ein starkes Immunsystem besonders wichtig sind.
Welche Nährstoffe braucht mein Kind für ein starkes Immunsystem?
Proteine, bzw. deren Bestandteile Aminosäuren, sind als Grundbausteine des Lebens ein hochwertiger Bestandteil unserer Ernährung. Sie sind als Substanz von Antikörpern, Gerinnungsfaktoren und Immunzellen besonders für die humorale Immunantwort wichtig, spielen aber auch eine tragende Rolle als Transportproteine für die Aufnahme diverser Vitamine, Eisen und Kalzium. Außerdem sind sie als Strukturbestandteile aller körperlichen Membranen, z.B. auch des Darms und der Schleimhäute, relevant. Grundsätzlich bestehen Proteine aus kleinen Einzelbestandteilen, den Aminosäuren, die sich bis zu tausenden zu Proteinen zusammenfügen können. Der Körper kann dabei die meisten Aminosäuren durch Stoffwechselwege ineinander umwandeln, je nachdem, welche gerade benötigt wird. Nur bei acht Aminosäuren klappt das nicht: sind werden als unentbehrlich (oder essenziell) bezeichnet und müssen über die Nahrung aufgenommen werden.
Um alle unentbehrlichen Aminosäuren aufzunehmen, sollte man zunächst auf eine ausreichende Gesamtproteinzufuhr achten. Proteinreiche Lebensmittel können tierischen Ursprungs sein, wie Fleisch, Fisch, Milchprodukte und Eier, oder aus pflanzlichen Quellen aufgenommen werden, wie aus Hülsenfrüchten (Linsen, Bohnen, Kichererbsen, Erbsen, besonders Sojaprodukten und Tofu), Nüssen, Samen, Kernen und auch Vollkorngetreiden. Aber auch einige Gemüsesorten, wie Brokkoli, Pilze oder Kohl enthalten Proteine. Wer den Proteinbedarf pflanzlich decken möchte, ist gut beraten verschiedene pflanzliche Proteinquellen pro Tag zu kombinieren, da nur so alle notwenigen Aminosäuren abgedeckt werden können. Besonders sinnvoll ist die tägliche Kombination von Hülsenfrüchten und Vollkorngetreiden. Da Fleisch und Fisch nur ein bis zwei Mal pro Woche empfohlen werden, ist es ratsam, pflanzliche Proteinquellen vermehrt in den täglichen Speiseplan zu integrieren. Sie enthalten nämlich noch einen Bonus: Ballaststoffe!
Ballaststoffe erhöhen die Nährstoffdichte und können im menschlichen Verdauungssystem nicht oder nur teilweise abgebaut werden. Wasserlösliche Ballaststoffe werden von der Darmflora fermentiert, wodurch es zur Bildung kurzkettiger Fettsäuren kommt, die für ein saures Milieu im Darm und somit für optimale Wachstumsbedingungen für Bifidobakterien und Laktobazillen sorgen. Man findet wasserlösliche Ballaststoffe in Obst, wie Äpfeln, Birnen und Bananen, in Haferflocken, Hülsenfrüchten, Leinsamen und Flohsamenschalen, Zwiebeln, Artischocken, Topinambur, Knoblauch, Kohlgemüse, Pilzen, Erdäpfeln (Kartoffeln), Heidelbeeren, Kreuzblütler-Gemüsen (Karfiol, Brokkoli, Kohlsprossen, Rucola,…), Quinoa, Vollkorngetreiden etc. Wer also morgens beispielsweise mit einem warmen Haferbrei, etwas Obst, Leinsamen und ein paar Nüssen startet, hat bereits eine tolle Vorarbeit für sein Immunsystem geleistet.
Rezepttipps für eine immunstarke Ernährung
Sind bestimmte Vitamine besonders wichtig für das Immunsystem?
Der Klassiker, welcher fast jedem von uns in den Sinn kommt, wenn es um Erkältungskrankheiten geht, ist das Vitamin C. Vitamin C ist ein Antioxidans und wirkt im Körper als Radikalfänger. Es recycelt Vitamin E, schützt die Phagozytenmembran und aktiviert das Komplementsystem. Bei einem Mangel kann es zu einer verminderten Immunleistung kommen. Wussten Sie, dass fast alle Säugetiere Vitamin C im Körper selbst herstellen können? Alle bis auf Menschen und Meerschweinchen. Daher ist es für uns besonders wichtig, dass wir Vitamin C über die Nahrung aufnehmen – wir sind also tatsächlich zu Obst- und Gemüseessern geboren! Natürliche Vitamin C-Quellen sind v.a. Paprika, Rosen- und Grünkohl, Brokkoli, Papaya, Karfiol (Blumenkohl), Sanddorn, schwarze Johannisbeere, Petersilie, aber auch Kartoffeln, Tomaten, Spinat und Zitrusfrüchte. Die oft hochgelobte Orange hat dabei nur etwa 1/3 des Vitamin C-Gehalts einer roten Paprika. Vielen Lebensmitteln wird heutzutage außerdem Vitamin C zugesetzt. Vitamin C ist licht- und hitzeempfindlich, daher gehen unsachgemäße Lagerung oder das Kochen von Gemüse oder Obst mit einem gewissen Verlustanteil desselben einher.
Tipp: Warme Mahlzeiten mit frischen Zutaten ergänzen! Zum Beispiel kann der Vitamin C-Verlust beim Kochen einer Suppe mit dem Bestreuen frischer Petersilie wieder ausgeglichen werden.
Rezepttipp: Kürbissuppe
Außerdem unterstützt Vitamin C die Absorption von Eisen im Körper, einem weiteren wichtigen Nährstoff, wenn es um die Unterstützung des Immunsystems geht. Der Eisenmangel ist der weltweit häufigste vorkommende Nährstoffmangel und betrifft nicht nur Frauen im gebärfähigen Alter, sondern kann auch bereits bei Kindern vorkommen. Eisen ist besonders wichtig für den Sauerstofftransport und den Energiestoffwechsel, weswegen wir uns, bei niedrigen Eisenwerten oder gar einer Anämie, ständig müde und abgeschlagen fühlen und meist auch sehr blass sind. Als Bestandteil verschiedener Enzyme ist Eisen außerdem für unser Immunsystem wichtig (zelluläre & nicht spezifische Immunantwort), bei einem Mangel kann es daher zu einer gehäuften Infektanfälligkeit kommen. Bei der richtigen Eisenversorgung kommt es einerseits auf die Zufuhr eisenhaltiger Lebensmittel an, jedoch ist auch ein Blick auf die Mahlzeitenzusammstellung interessant. Durch geschickte oder weniger günstige Lebensmittelkombinationen kann man die eigene Eisenversorgung leicht fördern oder hemmen. Meist bekannte eisenhaltige tierische Lebensmittel sind natürlich Fleisch und Leber. Aber auch aus pflanzlichen Quellen lässt sich gut Eisen beziehen: Vollkorngetreide, Kerne, wie Kürbiskerne, Sesam, Hanfsamen oder Leinsamen, Haferflocken, Mandeln, Hülsenfrüchte, Amaranth, Grünkohl u.v.m.
Welche Faktoren beeinflussen die Eisenaufnahme im Körper?
Es empfiehlt sich, eisenreiche Lebensmittel mit einer Vitamin C-Quelle zu kombinieren (z.B. Obst, Gemüse oder einem Glas Saft). Kaffee, Schwarztee und grüner Tee hemmen hingegen die Eisenaufnahme, sind jedoch bei der Kinderernährung eher von untergeordneter Bedeutung. Ein Blick lohnt sich jedoch auf den Konsum von Softdrinks, denn auch Coca Cola kann die Aufnahme von Eisen aus einer Mahlzeit reduzieren. Beim Konsum von Hülsenfrüchten, die selbst gekocht werden, empfiehlt es sich, diese vorab einzuweichen und zu waschen. Auch das Sprossen von Getreide begünstigt den Abbau eisenhemmender Stoffe. Wichtig ist vor allem, sehr kalziumreiche Lebensmittel und v.a. Kalziumsupplemente fern von Eisenquellen zu konsumieren! Naheliegend ist natürlich die Frage, ob es Sinn macht Eisen als Nahrungsergänzungsmittel zuzuführen. Hier ist es in erster Linie wichtig, bei einem Verdacht auf Eisenmangel, vorab immer relevante Blutwerte von einem Arzt/einer Ärztin überprüfen zu lassen und nicht auf eigene Faust zu supplementieren!
Rezepttipp: Vegane Gefüllte Paprika
Weitere Nährstoffe, die für das Immunsystem bedeutend sind, ist die Gruppe der B-Vitamine. Sie sind besonders für den Zellstoffwechsel und so auch unser Immunsystem wichtig, denn sie wirken auf die humorale und zelluläre Immunabwehr, unsere Lymphozytenbildung und auch auf die Stabilität der Schleimhäute. Man findet sie in Vollkorngetreide, Milch- und Milchprodukten, Kartoffeln, Fleisch, aber auch im Sauerkraut. Die ebenso wichtige Folsäure können wir besonders durch grünes Blattgemüse aufnehmen.
Ein Vitamin, welches wir zwar als solches bezeichnen, das aber eigentlich keines ist, ist das Vitamin D. Hierbei handelt es sich eigentlich um ein Prohormon, also einen Vorläufer eines Hormones, welches erst im Körper zu einem solchen umgewandelt wird. Bereits Neugeborenen wird Vitamin D in Tropfenform gegeben, um eine ausreichende Versorgung sicher zu stellen, aber auch bei älteren Kindern sollte auf eine ausreichende Einnahme in den sonnenarmen Monaten (Oktober bis April) in unseren Breitengraden geachtet werden. Für Kinder mit besonders heller Haut, die sich auch im Sommer wenig in direkter Sonneneinstrahlung oder nur mit sehr hohem Lichtschutzfaktor und entsprechender Kleidung aufhalten, kann auch im Sommer eine Vitamin D Supplementierung sinnvoll sein.
Am besten für die Vitamin D-Bildung eignet sich die Mittagssonne. Als Faustregel gilt: wenn der Schatten in der Sonne länger ist, als man selbst, ist keine ausreichende Vitamin D-Bildung möglich. Je nach Hauttyp sollte der Aufenthalt in der Sonne entsprechend länger oder kürzer andauern. Zwar enthalten auch einige Lebensmittel Vitamin D, in Wahrheit spielt jedoch die Zufuhr über die Nahrung eine eher untergeordnete Rolle. Vitamin D-haltige Lebensmittel sind beispielsweise: Hering, Lachs, Sardinen, Makrelen, aber auch Eier und Milchprodukte. Bei den pflanzlichen Lebensmitteln sind es v.a. Avocado und einige Pilze, wie Morcheln, Steinpilze, Pfifferlinge oder Champignons.
Natürlich bleibt das Vitamin D, in der Gruppe der fettlöslichen Vitamine, nicht alleine bei der Unterstützung des Immunsystems. Auch Vitamin A, beta Carotin & Vitamin E unterstützen den Körper als Antioxidantien bei der Bindung freier Radikale. Vitamin A ist außerdem für den Aufbau von Haut und Schleimhäuten wichtig, welche eine erste Barriere für Krankheitserreger darstellen. Vitamin E sitzt hingegen in der Zellmembran und dient dort als Schutz. Vitamin A findet man in tierischen Lebensmitteln, besonders in Leber, aber auch in Seefisch, Eiern, Käse oder Butter. Beta Carotin (sog. Provitamin A) v.a. in Karotten, Paprika, Blattgemüse (Spinat, Grünkohl), Brokkoli oder Tomaten. Vitamin E ist v.a. in Nüssen, pflanzlichen Ölen oder Getreidekeimen zu finden. Bei einer zu geringen Zufuhr dieser Vitamine kann es zu einer Schwächung des Immunsystems kommen. Wie bereits erwähnt, sind diese letztgenannten Vitamine fettlöslich, das heißt sie brauchen eine gewisse Fettmenge, um vom Körper überhaupt aufgenommen werden zu können. Viele wissen bereits: Fett ist nicht gleich Fett!
Bei der Fettzufuhr gilt: Qualität vor Quantität, auch bei Kindern!
Auch die Art des aufgenommenen Fettes kann einen Einfluss auf unser Immunsystem haben! Fett ist der kaloriendichteste Nährstoff, daher kann eine konstante Überversorgung zu einer positiven Kalorienbilanz und einer Gewichtszunahme führen. Auch Übergewicht wirkt sich ungünstig auf unser Immunsystem aus! Butterbrot, schokoladige Streichcreme und herzhafte Saucen mit Obers sind auf Kindertellern keine Seltenheit. Bei Fisch, Olivenöl, Nüssen oder gar Algen sieht die Sache aber meist schon anders aus. Gerade diese Lebensmittel enthalten jedoch ungesättigte Fettsäuren, besonders Omega 3-Fettsäuren, welche sich positiv auf unser Immunsystem auswirken. Sie erhalten unsere Zellmembranen schön geschmeidig und reduzieren die Entzündungsantwort im Körper. Gesättigte Fettsäuren, die zumeist in Fleisch, Milchprodukten, Butter, und vielen Süßigkeiten zu finden sind, sollten hingegen eher gemieden werden.
Besser ist es daher, die tägliche Fettzufuhr mit hochwertigen Ölen, wie Olivenöl, Rapsöl, Leinöl, Hanföl, Nüssen und Samen abzudecken. Besonders geeignet sind Walnüsse, Leinsamen, Hanfsamen, aber auch Kürbis- und Sonnenblumenkerne. Auch eine Fischmahlzeit pro Woche oder der Einsatz von Algen unterstützen die Omega 3-Versorgung. Besteht bei Kleinkindern Verschluckungsgefahr, können die Nüsse oder Samen auch durch entsprechendes Nussmus ersetzt werden. Wie wäre es also einmal Mandel- oder Walnussmus auf dem Brot, anstatt Schokocreme? Beim Kochen kann das Gemüse besser in Oliven- oder Rapsöl anstatt in Butter geschwenkt werden. Auch als Schulsnack eignen sich ein paar Nüsse, zusammen mit einem Stück Obst, wunderbar!
Rezepttipp: Apfelschnittchen mit Walnüssen
Wenn ihr Kind ein mäkeliger Esser ist und sich auch nicht zu einer Fischmahlzeit pro Woche überzeugen lässt, kann auf Algenöl als Supplement zurückgegriffen werden. Gleiches gilt für eine vegane Ernährungsweise. Fisch- und Algenöl enthalten die langkettigen ungesättigten Fettsäuren EPA & DHA, welche essenziell für unseren Körper sind und das Entzündungsgeschehen beeinflussen können.
Können bestimmte Mineralstoffe das Immunsystem unterstützen?
Zink unterstützt die Zellen unseres Immunsystems und ist für die Stabilität der Zellmembranen der Schleimhäute von großer Bedeutung. Die Versorgung mit Zink kann durch tierische und pflanzliche Lebensmittel sichergestellt werden. Besonders zinkhaltig sind z.B. Fleisch, Innereien, Milchprodukte, Fisch, Eier, aber auch Samen und Kerne, wie Sesam, Kürbiskerne, Sonnenblumenkerne und Leinsamen. Weiters enthalten Haferflocken, Erdnüsse, Walnüsse, Sojaprodukte, Hülsenfrüchte und Vollkornprodukte relevante Zinkmengen. Selen wirkt antioxidativ im Körper und unterstützt unser Immunsystem. Gute Selenquellen sind proteinreiche Lebensmittel, wie Fleisch, Fisch, Steinpilze und Nüsse (besonders Paranüsse). Aufgrund großer Schwankungen im Selengehalt der Böden schwankt leider aber auch der Selengehalt der Nahrungsmittel.
Magnesium und Kalzium sind besonders wichtig für die Regulation der körpereigenen Membranen und unterstützen die unspezifische Abwehr. Kalzium findet man in Milch und Milchprodukten, grünem Blattgemüse, kalziumreichem Mineralwasser, Sesam, Brennnesseln, Mandeln, Haselnüssen, pflanzlichen Milchalternativen (sofern diese mit Kalzium angereichert wurden), Tofu, Rucola etc. Auch die Alge Lithothamnium calcareum ist als geschmackloses Pulver erhältlich und kann die Kalziumversorgung unterstützen, was besonders auch bei einer rein pflanzlichen Ernährung interessant ist. Sie lässt sich ganz einfach in Speisen oder Fruchtsäfte einrühren. Magnesium finden wir v.a. in grünem Blattgemüse, aber auch in Vollkorngetreiden und Nüssen.
Ihr Kind trinkt zu wenig? Versuchen Sie mehr Flüssigkeit in die Mahlzeiten einzubauen und bieten Sie vermehrt Suppen, Eintöpfe und zuckerfreie Kompotte an!
Für ein starkes kindliches Immunsystem sind aber nur Lebensmittel und die Nährstoffversorgung wichtig, sondern auch eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr ist für geregelte Stoffwechselabläufe im Körper relevant. Die Schleimhäute werden, durch ausreichendes Trinken, feucht gehalten. Sie dienen als eine der ersten mechanischen Barriere vor Viren oder Bakterien. Kinder sollten bereits zwischen 800ml – 1L Flüssigkeit täglich zu sich nehmen. Während im Sommer durch die Hitze und vermehrtes Schwitzen meist mehr darauf geachtet wird, dass Kinder ausreichend trinken, ist es jedoch auch im Winter wichtig, ausreichend hydriert zu sein. Besonders trockene Heizungsluft kann zur Austrocknung der Schleimhäute führen und somit die Infektanfälligkeit erhöhen. Kinder können gerne Wasser, ungezuckerte Tees oder stark verdünnte Fruchtsäfte trinken. Milch, Molkegetränke, Joghurtdrinks oder Smoothies eignen sich hingegen nicht für die reine Flüssigkeitszufuhr und sind als Mahlzeiten anzusehen. Limonaden oder die beliebten Fruchtsaftpäckchen enthalten sehr viel Zucker und sind daher ebenfalls eher ungeeignet. Von „light“-Getränken mit Süßstoffen oder koffeinhaltigen Getränken ist bei Kindern ohnehin abzusehen.
Rezepttipp: Apfel-Pflaumen Kompott
Als Eltern ein gutes Beispiel sein! Wer sich bereits in der Schwangerschaft und Stillzeit bunt und ausgewogen ernährt, schafft die beste Grundlage dafür, dass das Kind auch später bereits an verschiedene Geschmäcker gewöhnt ist und diese besser akzeptiert. Später sind die Eltern natürlich Vorbild: wer Obst als Snack in der Küche stehen und täglich selbst reichlich Gemüse auf dem Teller hat, schafft gute Voraussetzungen dafür, dass auch die Kinder hier lieber zugreifen. Was vielleicht auf den ersten Blick etwas kompliziert klingt, ist in Wahrheit in der Praxis gut und leicht umsetzbar.
Beachten Sie, bei der täglichen Ernährung ihres Kindes, gerne folgende Tipps:
- Bieten Sie ihrem Kind täglich zwei bis drei warme Mahlzeiten an, ganz besonders ein warmes Frühstück! Hier eignet sich beispielsweise Haferbrei mit frischen Früchten oder Kompott und ein paar Nüssen. Auch Suppen können morgens gerne angeboten werden! Rezepttipp: Haferflockensuppe
- Täglich Obst und Gemüse in alle Farben anbieten (eat the rainbow!)
- Ist ihr Kind ein Gemüsemuffel, versuchen Sie es mit verschiedenen Sorten, variieren Sie die Zubereitungsart oder „verstecken“ es in Suppen, Eintöpfen oder Pastasaucen. Verschiedene Farben bedeuten verschiedene Nährstoffe und Antioxidantien.
- Abwechslung von gekochten Speisen und Rohkost: Während manche Nährstoffe durch das Kochen zum Teil verloren gehen, werden andere durch diesen Vorgang erst verfügbar gemacht. Die Mischung macht’s! Ergänzen Sie Eintöpfe und Gemüsesuppen mit frischen Kräutern, bieten Sie Obst in Kompottform (zuckerfrei), aber auch als Knabbersnack an!
- Obst und Gemüse lieber in Bioqualität kaufen und besser nicht schälen, denn besonders in den bunten Schalen sind die Vitamine enthalten (gründliches Waschen genügt)!
- Achten sie auf regionale und saisonale Lebensmittel! Südfrüchte, wie Zitrusfrüchte, Bananen, Ananas und dergleichen wirken stark auskühlend auf den Körper und sollten daher im Winter weniger konsumiert werden.
- Vollkornprodukte statt Auszugsmehle verwenden, denn die Randschichten des Getreides enthalten deutlich mehr Nährstoffe!
- Bieten Sie zum Frühstück lieber verschiedene Flocken als zuckerhaltiges Müsli an!
- Zucker weitgehend reduzieren: Zucker kann bereits im Mund, neben Kariesbildung, zur Bildung unerwünschter Bakterienarten führen und auch im Dickdarm für einer Verschiebung des Mikrobioms sorgen.
- Ergänzen Sie Speisen mit Nüssen, Samen und Kernen, um ausreichend Mineralstoffe und gute Fettsäuren zuzuführen! Setzen sie hochwertige Öle gezielt ein!
- Hülsenfrüchte in kleinen Mengen schrittweise einbauen, damit es nicht zu Bauchschmerzen oder Blähungen kommt. Der Darm gewöhnt sich nach kurzer Zeit daran! Besonders rote Linsen sind sehr gut verträglich! Rezepttipp: Rote Linsen Bolognese
- Hülsenfrüchte lassen sich außerdem gut in Cremesuppen „verstecken“!
- Achten Sie darauf, dass ihr Kind ausreichend trinkt: Wasser sollte immer zur Verfügung stehen, aber gerade in den kalten Monaten eignen sich auch Tees wunderbar. Anstatt sie mit Zucker zu süßen, kann ein Schuss Orangensaft beigegeben werden, wenn der Tee bereits Zimmertemperatur hat. So ergänzt man ihn mit Vitamin C und er schmeckt außerdem fruchtiger.
- Besonders in der kalten Jahreszeit kann der Einsatz von wärmenden Gewürzen, wie Zimt, Kardamom, Ingwer, Anis und Kurkuma besonders hilfreich als wärmende Komponente, für die Verdauung und das Immunsystem sein.
Sind Nahrungsergänzungsmittel für mein Kind sinnvoll?
Grundsätzlich heißt es: Food first! Durch eine bunte und abwechslungsreiche Ernährung sollten die Nährstoffe weitgehend abgedeckt werden. Wenn Kinder besonders starke Gemüsemuffel sind, beachten Sie v.a. oben genannte Tipps, ihnen dieses schmackhaft zu machen oder es in Speisen zu verstecken. Gewisse Vitalstoffe können möglicherweise, trotz einer ausgewogenen und bunten Ernährung, zu kurz kommen (z.B. Vitamin D). Bei Nahrungsergänzungsmitteln sei geraten, besonders Produkte ohne künstliche Zusatzstoffe zu wählen. Da für Kinder das Schlucken von Kapseln eher ungeeignet ist, empfehlen sich Tropfen, die man auch leicht in Speisen einrühren kann. Auch kleine Lutschpastillen sind geeignet, wenn keine Verschluckungsgefahr mehr besteht. Von stark zuckerhaltigen Pastillen ist abzuraten, da sie die Kariesbildung fördern und so auch im Darm das Wachstum ungünstiger Bakterienarten forcieren. Das trägt dem Immunsystem natürlich, trotz möglicher enthaltener Nährstoffe, wenig bei. Bei der Einnahme von Supplementen sollte darauf geachtet werden, eine für das Kind angemessene Dosierung zu wählen. Der Nährstoffbedarf von Kindern unterscheidet sich, in vielen Belangen, von dem Erwachsener.
Es können entsprechende Supplemente für Kinder gewählt oder die Produkte für Erwachsene dementsprechend schwächer dosiert werden. Am besten ist es jedoch, bei Verdacht auf einen Mangel, entsprechende Laborwerte durch einen Arzt/eine Ärztin abklären zu lassen (z.B. Eisen oder Vitamin D). Wer sich unsicher ist, ob das eigene Kind ausreichend versorgt ist, kann die Ernährungsgewohnheiten mit einer ErnährungswissenschafterIn oder DiätologIn besprechen. So können Nährstoffe, die zu kurz kommen, entsprechend evaluiert und sinnvoll durch die richtigen Lebensmittel ergänzt werden.