Margit Koudelka
Gesund durch den Sommer – Machen Sie Ihren Darm urlaubsfit!
Coronabedingt war die Reiselust in den vergangenen beiden Jahren vielfach eher verhalten. Umso größer ist nun bei den meisten die Vorfreude auf den nächsten Urlaub. Beim Kofferpacken sollte man allerdings stets die Redensart „Andere Länder, andere Sitten“ im Hinterkopf behalten. Das gilt auch für die Gesundheit. Eine gute Vorbereitung kann vor manchen unliebsamen Vorkommnissen schützen.
Für viele ist der Sommer die schönste Zeit des Jahres und die Hauptreisezeit. Mit Sonne, Strand und sommerlichen Temperaturen locken vor allem Italien und Kroatien als nahe gelegene Reisedestinationen, doch etliche Menschen zieht es in die Ferne. Allerdings fühlen sich auch einige Krankheitserreger bei Wärme pudelwohl und gedeihen besonders gut. Ein gestärktes Immunsystem kann einen vor unliebsamen Urlaubssouvenirs bewahren.
Dazu tragen unter anderem ausreichend körperliche Aktivität, eine ausgewogene, vitamin- und mineralstoffreiche Ernährung sowie genügend Flüssigkeit – mindestens 1,5 Liter pro Tag – bei. Beachtet man zusätzlich einige Regeln, kann man sich vor Infektionen schützen. Auch Pro- und Präbiotika sind den Abwehrkräften zuträglich. Erstere ergänzen eine strapazierte Darmflora, letztere dienen den „guten“ Bakterien als Nahrung – so lässt sich ein ausgewogenes, gesundes Darmmikrobiom herstellen.
Vor allem Menschen mit Nahrungsmittelintoleranzen können mit entsprechenden Präparaten ihren Darm stärken. Unverträglichkeiten haben in den vergangenen Jahren stark zugenommen. Am häufigsten reagieren Betroffene überempfindlich auf Laktose und Fruktose, Histamin sowie Gluten. Anzeichen dafür können sehr vielfältig sein. Am öftesten treten nach dem Essen Blähungen, Bauchkrämpfe, Völlegefühl, Aufstoßen, Durchfall und Verstopfung auf. Manche Patienten bemerken die Beschwerden schon nach wenigen Minuten, andere erst nach ein paar Stunden.
Worauf beim Essen achten?
Unter den Reisekrankheiten stehen Magen-Darm-Infekte mit Abstand auf Platz eins. Rund 30 % aller Touristen leiden im Urlaub unter Reisedurchfall. In Südasien, Südamerika und afrikanischen Ländern südlich der Sahara tritt Reisediarrhö noch wesentlich häufiger auf. Für Probleme sorgen meist die Bakterien E. coli, Campylobacter, Salmonellen und Shigellen. Viren und Parasiten sind mit etwa 10 % deutlich seltener Auslöser von Durchfallerkrankungen. Als prophylaktische Maßnahme empfiehlt sich eine konsequente Nahrungsmittel- und Trinkwasserhygiene. Die von der WHO formulierte Regel „Koch es, schäl es oder vergiss es!“ kann einen vor „Montezumas Rache“ bewahren. Wasser sollte immer abgekocht oder nur aus originalverschlossenen Flaschen getrunken werden. Ein Risiko stellen auch Eiswürfel dar. Insbesondere Menschen, die mit kleinen Kindern reisen, sollten genau darauf achten, was diese essen und trinken, weil für sie eine Durchfallerkrankung ernste Folgen haben kann.
Behandelt wird Durchfall symptomatisch: Der Elektrolyt-, Zucker- und Flüssigkeitsverlust sollte durch Rehydratationslösungen ausgeglichen werden. Von Motilitätshemmstoffen ist eher abzuraten, da sie einen wässrigen Durchfall zwar stoppen, die bakterielle Ursache jedoch nicht bekämpfen. Antibiotika sind nur sehr selten nötig. Leidet der Patient allerdings unter Fieber, ist der Durchfall blutig oder dauern die Symptome länger als drei Tage an, sollte unbedingt ein Arzt aufgesucht werden, auch um Malaria oder einen Befall mit Amöben auszuschließen. Damit es erst gar nicht so weit kommt, empfehlen Experten, den Darm mit Probiotika auf jede Reise vorzubereiten und so das Darmmikrobiom gegen Salmonellen und Co bestmöglich zu wappnen.
Scheidenflora im Urlaub
Ungewohnte Krankheitserreger können nicht nur im Essen lauern, sondern auch auf Toilettensitzen oder im Swimmingpool. Ein leistungsfähiger Schutzschild in Form der Scheidenflora ist diesbezüglich von großer Bedeutung und kann vor Harnwegsinfekten, Scheidenpilz & Co schützen. Eine gesunde Scheidenschleimhaut ist vorwiegend von nützlichen Milchsäurebakterien besiedelt und kann unerwünschte Keime in Schach halten. Diese Bakterien regulieren den pH-Wert, der idealerweise im sauren Bereich – zwischen 3,8 und 4,4 – liegt. Verändert sich dieser Wert, entstehen für schädliche Pilze und Keime günstige Bedingungen.
Ein Überschuss gesundheitsschädlicher Bakterien bewirkt, dass die Milchsäurebakterien verdrängt werden und sich somit weitere Krankheitserreger ungehindert ausbreiten können. Das kann sich z. B. in Form einer bakteriellen Vaginose manifestieren, die sich durch Juckreiz und dünnflüssigen, weiß-gräulichen Ausfluss mit fischartigem Geruch bemerkbar macht. Die Harnröhre kann ebenfalls von Bakterien befallen sein, was sich durch Brennen beim Wasserlassen äußert. Auch Scheidenpilz betrifft viele Frauen: Drei von vier leiden mindestens einmal in ihrem Leben daran. Häufige Beschwerden sind weiß-gelblicher Ausfluss und Schmerzen beim Geschlechtsverkehr.
Damit Sie Ihren wohlverdienten Sommerurlaub in vollen Zügen genießen können, sollten Sie eine Reiseapotheke als wertvollen Begleiter mitführen – sie kann sich im Fall der Fälle als echter Urlaubsretter erweisen. Was diese enthalten sollte, finden Sie in der Checkliste für die Reiseapotheke >