Die gesundheitsförderlichen Effekte von resistenter Stärke
Resistente Stärke (RS) ist eine Form von Stärke, die im Dünndarm nicht verdaut wird und deshalb als Ballaststoff betrachtet wird.
Ein kürzlich verfasster Review von Dr. Lockyer (London) und Dr. Nugent (Dublin) fasst die Gesundheitseffekte von RS zusammen und untersucht die möglichen Mechanismen seiner Wirkung (2017).
RS wird dabei definiert als „jener Anteil an Stärke, der von den Amylasen im Dünndarm nicht abgebaut werden kann und somit in den Dickdarm weiter wandert, wo er von Darmbakterien fermentiert wird“. Zurzeit gibt es 5 verschiedene Typen von RS, die in pflanzlicher Nahrung gefunden oder kommerziell hergestellt und modifiziert werden:
- RS1: eine physiologisch unzugängliche Stärke in grob gemahlenen oder ganzen Körnern wie in Vollkornbrot, Samen und Gemüse
- RS2: eine körnige Stärke aus rohem Gemüse wie roher Kartoffel und grüner Banane, wie sie selten gegessen wird
- RS3: entsteht, wenn stärkereiche Nahrung (e.g. Kartoffel, Teigwaren, Reis, Mais) zuerst erhitzt und dann gekühlt wird (OMNi-LOGiC Immun: resistentes Maisdextrin)
- RS4: umfasst mehrere chemisch modifizierte Stärkearten und wird in kommerziell produziertem Brot gefunden
- RS5: bezeichnet Amylose/Lipid-Komplexe, die künstlich hergestellt und Nahrungsmitteln hinzugefügt werden (e.g. gekochte Bohnen mit Kartoffeln und Olivenöl)
Der Review befasst sich gezielt mit der Evidenz von RS bezüglich einer positiven Wirkung auf die menschliche Darmgesundheit, auf Blutzuckerspiegel, Plasmafette, Sättigung und Körpergewicht. Sobald sie im Dickdarm angelangt ist, wird resistente Stärke von Mikrorganismen zu kurzkettigen Fettsäuren (SCFAs) abgebaut, die eine wichtige Rolle für die Gesundheit spielen.
Daneben beeinflusst RS die Zusammensetzung der Darmflora, darunter insbesondere jene bakteriellen Gemeinschaften, die für den Abbau von Stärke zu Butyrat und Methan zuständig sind. Aus diesem Grund wird sie auch als Präbiotikum bezeichnet. Man kann grundsätzlich davon ausgehen, dass die Einnahme größerer Mengen von RS gut für die Gesundheit ist, aber deren genaue Rolle im Wechselspiel von Ernährung, Verdauung und Darmflora ist noch Gegenstand von Untersuchungen.
Es gibt auch Belege dafür , dass RS die negativen, dickdarmkrebsfördernden Effekte von großen Mengen von rotem Fleisch kompensieren kann, indem sie mutagene Stoffwechselprodukte, die während des Eiweißabbaus entstehen, reduziert oder indem sie die DNA mittels vermehrter Produktion von SCFAs vor Schäden schützt.
Im Vergleich zum Konsum von verdaulichen Kohlenhydraten führt die Einnahme von RS zu einer deutlich reduzierten glykämischen Antwort, was eine Möglichkeit für die Behandlung von Diabetes eröffnet. Bei anderen metabolischen Indikatoren wie Blutdruck und Blutfetten gibt es dafür weniger deutliche Effekte.
Ein weiterer Bereich der Anwendung betrifft den dämpfenden Einfluss von RS auf den Appetit. Einer der Mechanismen, die dieser Wirkung zugrunde liegen, hängt mit der Produktion von SCFAs zusammen, die über den Ausstoß von Hormonen im Darmtrakt ein Gefühl von Sättigung erzeugen. Davor wurde berichtet, dass im Dickdarm von Darmbakterien produziertes Propionat einen positiven Einfluss auf das Essverhalten hat, was möglicherweise eine zusätzliche Rolle bei der Behandlung von Adipositas und falscher Ernährung spielen könnte (Byrne 2016).
Schließlich gibt es noch vermehrt Evidenz dafür, dass RS ein gesundheitsfördernder Bestandteil von oralen Rehydrationslösungen darstellt und auch bei chronischer Nierenkrankheit positive Effekte zeigt. Insgesamt trägt so die Einnahme von RS zu den für Ballaststoffe bekannten Gesundheitseffekten bei und ist somit von besonderer Relevanz für die Gesundheit der Allgemeinheit sowie für Menschen mit chronischen Erkrankungen des Stoffwechsels.
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