Darm-Lunge-Achse und Corona

So schlägt sich Corona aufs Darmmikrobiom

Eine SARS-CoV-2-Infektion verändert das Darmmikrobiom. Damit beeinflusst es auch die Immunantwort in der Lunge. Das zeigt eine aktuelle Studie.

Personen mit einer Corona-Infektion haben eine weniger vielfältige Darmflora. Das hat ein Forschungsteam der Medizinischen Fakultät der Universität Duisburg-Essen (UDE) festgestellt. Bei COVID-19-Patienten häufen sich Bakterien, die mit verschiedenen entzündlichen Erkrankungen in Verbindung stehen – gleichzeitig gibt es weniger entzündungshemmende Bakterien. Das zeigt die kürzlich in Frontiers in Cellular and Infection Microbiology veröffentlichte Studie.

Zwei Effekte: Mehr Enterobakterien und weniger Bifidobakterien

Darm-Lunge-Achse und CoronaInsgesamt wurden für die Studie 212 Personen untersucht, davon 117 mit einer Corona-Infektion und 95 negativ Getestete, die sich wegen anderer Beschwerden in der Universitätsmedizin Essen vorgestellt hatten.

Das Team konnte zwei Effekte beobachten. Zum einen war die Zahl der Enterobakterien, die bei vielen entzündlichen Erkrankungen in der Darmflora auftreten, auch bei Corona-Infizierten erhöht. Gleichzeitig war die Zahl der Bifidobakterien verringert, die zu den für den Darm nützlichen Milchsäureproduzenten gehören. Zum anderen kamen bei schweren COVID-19-Verläufen Bakterien seltener vor, die eine wichtige kurzkettige Fettsäure (Butyrat) produzieren, von der positive Wirkungen auf das Immunsystem ausgehen. Das Forscherteam hält es für möglich, dass Stoffwechselprodukte der Darmbakterien über das Blutgefäßsystem die Immunantwort in der Lunge beeinflussen.

Indirekte Verbindung von Darm und Lunge bereits bekannt

In der Literatur gibt es bereits bei anderen Erkrankungen Hinweise darauf, dass das Darmmikrobiom die Immunantworten in entfernten Organen wie der Lunge beeinflusst. Man spricht hier von der sogenannten „Darm-Lungen-Achse“ (gut-lung axis).

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